Der monatliche Rückblick mit den wichtigsten Entwicklungen bei der Digitalisierung von Schweizer Gemeinden, Städten, Kantonen und dem Bund.
Digitale Verwaltung in der Schweiz
Swiss Government Cloud kommt 2026
Ab 2026 kann die Bundesverwaltung die eigene Swiss Government Cloud (SGC) nutzen. Das Parlament hat das Gesetz für die SGC verabschiedet, inklusive Präzisierungen des Ständerates. Diese schränken die Nutzung durch Kantone und Gemeinden auf Dienstleistungen zu kostendeckenden Preisen ein. Die SGC soll in einer hybriden Infrastruktur mit externen Clouds zusammenarbeiten. Der dafür bewilligte Kredit beträgt knapp 247 Millionen Franken.
Digitalstrategie des Bundes: KI, Cybersecurity und Open Source als Schwerpunkte
Der Bundesrat hat die «Strategie Digitale Schweiz» für 2025 verabschiedet. Die Schwerpunkte liegen auf künstlicher Intelligenz, Cybersecurity und Open-Source-Förderung. Geplant sind die Prüfung von KI-Systemen in der Bundesverwaltung, die Regulierung von KI in der Schweiz, eine stärkere Cybersicherheit und mehr Open-Source-Einsatz in der Verwaltung. Für die Fokustehmen bindet der Bund ein Beiratstreffen von Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen ein. Mehr zur «Strategie Digitale Schweiz»
Kanton Bern: E-Bau soll einfacher werden
Seit März 2022 müssen Baubewilligungen im Kanton Bern digital eingereicht und bearbeitet werden. Nun will der Grosse Rat, dass die Bewilligungssoftware e-Bau einfacher wird. So sollen unter anderem die Login-Methoden, die Umstellung auf einfache Sprache sowie die Integration von KI-Funktionen geprüft werden.
Kanton Graubünden baut E-Government-Angebot aus
Der Kanton Graubünden lanciert ein neues E-Portal: Darüber können Einwohner:innen einen Umzug melden, einen Handelsregisterauszug bestellen oder die Frist für die Steuererklärung verlängern. Die Services sollen kontinuierlich ausgebaut werden. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Graubünden hat der Kanton Usertests durchgeführt und die Barrierefreiheit geprüft.
Kanton Thurgau sucht neue Justizsoftware
Der Grosse Rat des Kantons Thurgau hat einen Rahmenkredit über rund 12.4 Millionen Franken für die Digitalisierung der Justiz angenommen. Im Rahmen des Beschaffungsprojekts «Smart Justice 2025-2029» sucht der Ostschweizer Kanton eine Nachfolgelösung für Juris 4, das derzeit von rund 500 Verwaltungsmitarbeitenden genutzt wird.
Kanton St. Gallen entwickelt Zielbild für seine IT-Organisation
Der Kanton möchte seine IT-Organisation bis 2030 modernisieren und besser auf zukünftige Anforderungen ausrichten, berichtet Inside-IT. Aktuell bestehen verschiedene IT-Strukturen in den Departementen, die bisher gut funktioniert haben, aber aufgrund des Wachstums und neuer Herausforderungen angepasst werden müssen. Ziel ist eine koordinierte und integrierte IT-Organisation, die die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Partnern stärkt. Eine externe Analyse soll bis 2025 ein neues Zielbild mit Handlungsempfehlungen erarbeiten, dessen Umsetzung ab 2026 geplant ist.
Basel-Stadt lanciert Weiterentwicklung der kantonalen IT-Infrastruktur
Der Regierungsrat des Stadtkantons will die kantonale IT-Organisation neu aufstellen. Diese sei heute stark fragmentiert und es gebe Probleme mit der Qualität und Stabilität der Informatikdienstleistungen, langen Projektlaufzeiten sowie einem zunehmenden Investitionsstau. Die neue IT-Governance sieht eine stärkere zentrale Steuerung der Projekte und Investitionen vor. Basisdienste sollen künftig nur noch durch IT BS als zentralen Leistungserbringer erbracht werden.
Zuzwil SG modernisiert die IT-Infrastruktur
Beschlossen wurden zusätzliche Module für die Finanzsoftware FIS FinanzSuite von Abraxas sowie eine Erneuerung des Workplaces von Abraxas.
Auch Uri lanciert «Suisse ePolice»
Ab 2025 können im Kanton Uri Anzeigen digital bei der Polizei eingereicht werden. Die Plattform ist damit bei 20 Kantonen im Einsatz.
SAP in Bern und Zürich
Die Kantone Bern und Zürich setzen auch weiterhin auf SAP für ihre Geschäftsprozesse. Die beiden Kantone haben dazu verschiedene Zuschläge für Lizenzen, Betrieb oder Weiterentwicklung erteilt. Die Gesamtsumme beläuft sich auf rund 32 (Bern) respektive 80 (Zürich) Millionen Franken.
Kanton Zürich will Synergien bei Gemeinde-Websites nutzen
Egovpartner – eine gemeinsame Organisation von Gemeinden, Städten und Kanton – plant ein standardisiertes Onlineportal für alle 160 Gemeinden des Kantons Zürich. Dafür wird 2025 eine öffentliche Ausschreibung vorbereitet. Das Projekt umfasst ein mandantenfähiges CMS auf Open-Source-Basis, betrieben in einer Private Cloud mit hohen Sicherheitsstandards. Ziel ist es, die Websites der Gemeinden zu erneuern und zu vereinheitlichen.
Innovation
Ständerat spricht sich für E-Collecting aus
Nach den mutmasslichen Betrugsfällen bei Unterschriftensammlungen für Initiativen und Referenden hat der Ständerat die ersten eingereichten Vorstösse zu E-Collecting behandelt und angenommen. So forderte FDP-Ständerat Benjamin Mühlemann eine rasche Umsetzung und die Schaffung rechtlicher Grundlagen. Ebenfalls befürwortete der Ständerat ein E-Collecting-Pilotprojekt basierend auf der E-ID.
Derweil plant der Kanton St. Gallen bereits die Einführung von E-Collecting per Anfang 2026. Auf Basis der Abraxas-Lösung VOTING E-Collecting soll die digitale Unterschrift für kantonale Referenden und Initiativen zum Einsatz kommen. Mehr dazu bei der NZZ (Paywall)
«SWIYU»: digitales Wallet für die Schweizer E-ID
Der Name des neuen Wallets setzt sich gemäss Mitteilung aus drei Komponenten zusammen: «SWI steht für die Schweiz (Switzerland), I steht für Ich, Identität und Innovation und YU steht für Du (you) und Einigkeit (unity).»
Gleichzeitig hat der Bundesrat Anfang Dezember über den Fortschritt des E-ID-Projekts informiert: Die Grundsätze für die technische Umsetzung stehen. Die Umsetzung erfolgt in zwei Phasen: Zuerst wird die Vertrauensinfrastruktur aufgebaut. In einem zweiten Schritt will der Bund die Unverknüpfbarkeit sicherstellen. Das heisst es soll nicht möglich sein, die verschiedenen Nutzungen der E-ID einer Person zuzuschreiben. Der Tech-Stack der E-ID ist auf Github ersichtlich.
E-Voting bei 42 St. Galler Gemeinden im Einsatz
2023 hat der Kanton mit 5 E-Voting-Pilotgemeinden begonnen. Beim Wahl- und Abstimmungssonntag vom 24. November war die elektronische Stimmabgabe bereits in 42 Gemeinden möglich. Einzelne neue Gemeinden zeigten sich überrascht vom grossen Interesse.
Einheitliche Medienverwaltung für Schweizer Polizeikorps
Die Organisation Polizeitechnik und -informatik plant eine Vereinheitlichung der Mediendatenbanken der Schweizer Polizeikorps. Die neue Applikation «Polmedia» soll alle gängigen Bild-, Ton- und Videoformate unterstützen und die schnelle Vorschau sowie den Download über Desktopgeräte und Smartphones bieten. Die Dateien sind dabei verschlüsselt auf einem On-Prem-System gespeichert.
Schaffhauser Regierungsrat muss beim Projekt «Digitale Verwaltung» nachbessern
Der Kantonsrat hat das Projekt an den Regierungsrat zurückgewiesen und den Rahmenkredit abgelehnt. Die Strategie sei zu diffus, betonten bürgerliche Ratsvertreter. Der Kanton sieht Nachholbedarf bei der Digitalisierung der Verwaltung. Den Rahmen für Weiterentwicklungen sollte die Strategie «Digitale Verwaltung» liefern. Nun muss der Regierungsrat das Projekt konkretisieren.
Security bei Schweizer Verwaltungen
Sicherheitslücke bei EasyTax
In einem Modul der Steuer-Deklarationssoftware «EasyTax 2023» und dem Vorjahresmodell hat ein Sicherheitsforscher eine Sicherheitslücke gefunden. Das Software-Modul stammt von der Schweizerischen Steuerkonferenz SSK und wird von mehreren Kantonen und Deklarationslösungen vieler Steuersoftware-Anbieter eingesetzt. Obwohl betroffene Kantone und auch der Entdecker der Sicherheitslücke das Risiko als gering einstufen, empfehlen einige Kantone, ältere Versionen zu löschen. Eine gepatchte Version ist verfügbar.
Raphael Hauser ist neuer Abraxas-CISO
Seit Anfang Dezember ist der 38-Jährige neuer Chief Information Security Officer (CISO) und Leiter des Teams Compliance, Risk & Security (CRS) bei Abraxas. In dieser Funktion stellt er sicher, dass die Sicherheitsbedürfnisse der Abraxas-Kunden wie auch des eigenen Unternehmens weiterhin höchste Priorität geniessen. Zum Newsbeitrag
Cybersicherheit beim Bund
Geht es nach dem Parlament, muss der Bund künftig mehr in die Cybersicherheit investieren: Er müsse gesetzliche Grundlagen und Geldmittel haben, um vernetzte Infrastrukturen, Geräte und Anwendungen auf Cybersicherheit zu überprüfen. Der Nationalrat hat dazu eine Motion überwiesen.
Ziele für Cyberübungen des Bundes
Der Bundesrat legt drei strategische Ziele für die Bundesverwaltung und die Armee im Bereich Cyberübungen fest: die Verstärkung der bundesinternen Koordination und Kooperation, die Systematisierung der Vor- und Nachbereitung von Cyberübungen sowie die Institutionalisierung der bundesexternen und internationalen Kooperation. Die zentrale Koordinationsrolle übernimmt das Bundesamt für Cybersicherheit BACS.