5 Fragen an Caroline Bartholet

50, FDP-Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Niederbüren SG, wünscht sich mehr «humanistischen Digitalismus». Die Gemeinde Niederbüren ist Abraxas-Kunde seit 27 Jahren.

Von Gregor Patorski und Elisa Signer · 16. März 2020

Wie sind Sie beruflich und privat «digital» unterwegs?

Caroline Bartholet: Beruflich profitiere ich von der Digitalisierung, da sie mir erlaubt, flexibel zu arbeiten mit vollem Zugriff auf alle Daten. Das ist eine grosse Erleichterung für mich, da ich so mein 60%-Pensum optimal ausnutzen kann. Auch privat bin ich digital unterwegs und probiere gerne neue Apps aus: Ich benutze TWINT, löse Tickets online, am liebsten mit FAIRTIQ, und bewege mich auf sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram. Vieles über die neuesten Trends erfahre ich von meinen zwei Teenagern, aber es ist mir auch selbst wichtig, immer am digitalen Ball zu bleiben.

Wie begegnen Sie digitalen Herausforderungen in der Gemeinde?

Caroline Bartholet: Mein Ziel ist es, die Gemeindeverwaltung Niederbüren überall, wo es Sinn macht, zu digitalisieren. Wir sind bereits gut unterwegs. So führen wir dieses Jahr eine neue Version der Finanzbuchhaltung ein. Und nächstes Jahr folgt die Implementierung einer digitalen Geschäftsverwaltung. Dabei ist die Herausforderung, nicht zu vieles zu schnell anzugehen. Denn solche digitalen Umstellungen brauchen Zeit unter Einbezug aller Mitarbeitenden. Deshalb ist es besser, den Weg hin zur digitalen Verwaltung Schritt für Schritt zu gehen.

Das wünsche ich mir für die Digitalisierung: den Einbezug der menschlichen Komponente. Caroline Bartholet

Welchen Nutzen sehen Sie in der Digitalisierung?

Caroline Bartholet: Eine Gemeindeverwaltung kann durch einen Online-Schalter ihren Bürgerinnen und Bürgern jederzeit Dokumente und Daten bereitstellen. Die Gemeinde ist also immer erreichbar und der zeitliche Zwang von Öffnungszeiten entfällt. Ein weiterer Nutzen ist die Verminderung von menschlichen Fehlerquellen, wie das Beispiel der QR-Einzahlungsscheine zeigt.

Welche digitalen Trends beobachten Sie in der Gesellschaft?

Caroline Bartholet: Bei fortschreitender Digitalisierung drängt sich immer stärker die Sicherheitsfrage auf. Auch eine Verwaltung muss den Datenschutz und die Datenspeicherung unbedingt gewährleisten können. Persönlich finde ich den Trend des autonomen Autofahrens sehr spannend. Ich sehe jedoch auch Gefahren, die von der Digitalisierung ausgehen, beispielsweise in der zunehmenden Verdrängung von menschlichem Kontakt oder im Phänomen der Fake News. Hierbei könnte das Erlernen eines bewussten Umgangs mit den digitalen Medien förderlich sein.

Was wünschen Sie sich von der Digitalisierung für unsere Gesellschaft?

Caroline Bartholet: Dazu fällt mir der Ausdruck «Humanistischer Digitalismus» von Matthias Horx ein. Dieser Ansatz sieht die Zukunft nicht nur in der Technologie, sondern traut auch dem Menschen etwas zu. Das wünsche ich mir für die Digitalisierung: den Einbezug der menschlichen Komponente. Es ist wichtig, dass wir miteinander im Gespräch bleiben, nicht nur über digitale Tools. Ich sehe dieses Bedürfnis auch im Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern älterer Generationen, die auf das Weiterbestehen von traditionellen Kommunikationswegen angewiesen sind.