Im Januar 2015 führte die Ausstellung unter diesem Titel in der «Kunst Halle St. Gallen» zu einem Polizei-Einsatz. Die «!Mediengruppe bitnik» hatte in der Ausstellung während drei Monaten ihren «random darknet shopper» im Darknet einkaufen lassen. Der Bot ging mit 100 Dollar pro Woche per Zufallsgenerator auf Shoppingtour – insgesamt also 12 Mal. Dabei kaufte das Computerprogramm unter anderem zehn Ecstasy-Pillen. Deshalb liess die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen am Tag nach der Finissage der Ausstellung die Kunstinstallation und das gesamte eingekaufte Gut beschlagnahmen und versiegeln.
Was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn Roboter plötzlich autonom handeln? Wer ist haftbar, wenn ein Roboter von sich aus gegen das Gesetz verstösst? Diesen «globalen» Fragen wollten Domagoj Smoljo und Carmen Weisskopf, die Gründer der «!Mediengruppe bitnik», mit ihrer Installation nachgehen. Die Aktion war juristisch abgesichert und mit dem Gutachten eines Kunstrechtsexperten versehen. Und die Künstlerin und der Künstler dokumentierten die gesamten Einkäufe des Bots – von 2014 bis 2016 insgesamt 25 Objekte – feinsäuberlich.
Die Ausstellung stiess auf reges Interesse in der Bevölkerung und in den Medien. Vom St.Galler Tagblatt über den Blick bis zur Washington Post berichteten sie nicht nur über die Ausstellung, sondern auch über die Beschlagnahmung des Werks. Die «!Mediengruppe bitnik» verurteilte das Eingreifen der Staatsanwaltschaft in einer Stellungnahme als Einschränkung der Kunstfreiheit: «Wir sind überzeugt, dass es eine Aufgabe der Kunst ist, Ränder auszuleuchten und zeitgenössische, gesellschaftliche Fragen zu thematisieren.»
PS: Drei Monate später, so berichtete beispielsweise der Spiegel, gab die Polizei die Gegenstände – mit Ausnahme der Ecstasy-Pillen, die zerstört wurden – zurück und liess eine Anzeige gegen Unbekannt fallen. Der gute Ausgang der Verhandlungen freute die Künstlergruppe: «Wir und der Randon Darknet Shopper sind von allen Vorwürfen freigesprochen. Das ist ein guter Tag für den Bot, für uns und für die Kunstfreiheit!»