Wo und wie sind Sie beruflich und privat «digital»?
Eliane Egeli: Gefühlt bin ich schon das ganze Leben digital unterwegs. Privat vom PC mit Diskettenlaufwerk und Texteditor für meine Dissertation, über Gaming bis hin zu den diversen Apps auf dem Smartphone. Mein ganzes Berufsleben habe ich in der IT verbracht: Ich habe Applikationen entwickelt, habe Netzwerke betreut und bin heute in Management-Funktion.
Welchen Nutzen sehen Sie in der Digitalisierung?
Wenn ich mir vorstelle, wie wahnsinnig viel Zeit ich alleine für die Formatierung meiner Dissertation gebraucht habe, und heute sehe, wie einfach das direkt am Bildschirm geschieht, dann sind das Welten. Damals war vieles unproduktiv, heute kann ich gleichzeitig meine Gedanken entwickeln und formatieren. Das bringt die Zeitersparnis. Und das gilt überall: Tätigkeiten, die Zeit brauchen, aber nicht kreativ sind, die wollen wir digital erledigt haben, damit wir mehr Zeit haben für Neues und Kreatives. Das ist der Vorteil der Digitalisierung.
Und wenn Sie die Digitalisierung in ihrem eigenen Unternehmen betrachten: Welche Ziele gibt es?
Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess. Sie hört nie auf. Man fängt ganz klein an, macht die ersten Schritte und sieht dann: Das ist immer noch langweilig, hier gibt es immer noch viel Aufwand, das ist immer noch kompliziert. Und dann versucht man den nächsten Schritt zu gehen, damit es besser und effizienter geht.
Wagen Sie eine Prognose als eine unserer Verwaltungsrätinnen: Wie sieht Abraxas im Jahr 2030 aus?
Das ist gar nicht mehr so weit weg. Das sind ja nur acht Jahre. Die Produkte, die wir heute in der Entwicklung haben, sind dann selbstverständlich reif. Unsere Kunden werden zufrieden sein mit diesen Produkten. Wir werden sicher noch mehr hybride Anwendungen haben. Das heisst, ein Teil ist irgendwo lokal, ein Teil im Schweizer Rechenzentrum, ein Teil wird auch in der Cloud sein. Diese Standards individualisiert anzubieten, da wollen wir noch viel stärker werden. Bis 2030 sollten wir das eigentlich ganz gut im Griff haben.
Gibt es Dinge, die immer analog bleiben müssen?
Vor zwei Jahren hätte ich gesagt, Mitarbeitergespräche, die macht man vor Ort. Mit Covid haben wir gelernt, dass man das auch mit Videokonferenzen machen kann. Vieles, wo wir fest daran glaubten, dass man es nur persönlich machen kann, geht auch digital. Es gibt aber Dienstleistungen wie Arzt, wie Zahnarzt, die man sicher nicht nur mit Video machen kann. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Roboter mir die Frisur macht. Denn ich plaudere ja noch ganz gerne mit demjenigen, der die Dienstleistung macht. Diese soziale Interaktion braucht es. Wir sind soziale Wesen, wir brauchen den Kontakt, die direkte Kommunikation. Das ist das Wesentliche: Man kann nicht alles auf digital setzen.