Reduced to the max

Wie stark können weltbekannte Kunstwerke reduziert werden, um noch erkannt zu werden? Der chinesische Künstler Simon Lee hat das Experiment gewagt. Entstanden sind Mosaike, die auf ihre Grundessenzen reduziert wurden. Ein Blick ins «Mosaik-Museum».

Von Simon Lee · 12. April 2022, aktualisiert am 14. April 2022

© Simon Lee, Unsplash / Leonardo da Vinci, Public domain, via Wikimedia Commons

1300 «Steinchen» sind nötig, um Leonardo da Vincis «Mona Lisa», das «Porträt eines Künstlers» von Vincent van Gogh oder die «Geburt der Venus» von Sandro Botticelli darzustellen. Mehr nicht. Diese wenigen farbigen Legosteine – so scheint es zumindest – reichen aus, um umgehend die Assoziation zum ursprünglichen Kunstwerk hervorzurufen. Simon Lee geht im Zusammenspiel von Illusion und Realität jedoch noch weiter: Was zunächst wie echte «Lego-Kreationen» wirkt, sind allesamt Werke aus dem digitalen 3D-Drucker «Blender», einem Online-Tool der «Blender Foundation». Diese hat sich zum Ziel gesetzt, allen Kunstschaffenden Zugriff auf kostenlose Open-Source-3D-Technologie zu ermöglichen. Das «Mosaik-Museum» befindet sich denn auch nicht in einem herkömmlichen Raum, sondern ist einzig in der digitalen Mini-Welt von Simon Lee auf Unsplash zu besichtigen.

Experimentieren erwünscht

Mosaike waren schon im Altertum eine bekannte und beliebte Gattung der Bildenden Künste. Waren es zunächst – ganz klassisch – Stein- und Glasmosaike, kamen im islamischen Mittelalter Kachelmosaike hinzu. Moderner wurde es mit Papier-, Stoff- und Ledermosaiken. Heute eröffnet die Digitalisierung ganz neue Möglichkeiten, wie Simon Lee eindrücklich zeigt. Wir können gespannt sein, welche weiteren Misch- und Übergangsformen in Zukunft entstehen.