Später hat er den Windows-GUIs eine naturgetreue Textur hinzugefügt. Die Big Brothers wirken wie niedliche «Fensterkreaturen» mit unschuldigen Comic-Augen, starren aber auf den Cursor des Users und verfolgen scheinbar sein Cyber-Verhalten für unbekannte Zwecke. 2017 hat Raven Kwok die «Big Brothers» weiterentwickelt und in mehreren Versionen umgesetzt für die Ausstellung «Exploring» im Art Center Nabi in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Eine der Versionen verfolgte direkt die physische Präsenz des Publikums.
Raven Kwok, geboren 1989 als Ruiwen Guo in Shanghai, erforscht in seinen Arbeiten die Ästhetik von Algorithmen und Software-Prozessen. Seine Werke zeigen: Algorithmen sind ästhetisch, sie entwickeln ihre ganz eigene Schönheit. Ein zentrales Element von Kwoks Arbeiten ist es, die Wachstumsmechanismen in der Natur zu studieren und in Code zu übersetzen. Seine Arbeiten werden an internationalen Kunst- und Filmfestivals ausgestellt, von der Ars Electronica in Linz bis zum FILE Festival in Sao Paulo und zahlreichen mehr. In seiner ersten Einzelausstellung in Europa im Museum der Digitalen Kunst in Zürich zeigt er sieben interaktive Installationen, begleitet von einer algorithmischen Skulptur.
Haben wir Sie «gluschtig» gemacht? Die Ausstellung ist noch bis zum 19. Juli geöffnet – Voranmeldung erforderlich. Und mehr zu Raven Kwok gibt’s unten oder hier.
«Rule 110» ist ein codebasiertes generatives Musikvideo, das Kwok im August 2018 für den gleichnamigen Song von Max Cooper aus dem Album «One Hundred Billions Sparks» gedreht und programmiert hat. Das gesamte Video ist eine kontinuierliche Aufnahme, welche die schrittweise Entwicklung eines elementaren «Zellularen Automaten nach Regel 110» zeigt. Es ist mittels Processing programmiert und generiert.