1928 kam der Tourismusverein auf die Idee, eine Ausstellung von Blumen und Zitrusfrüchten auszurichten, die in schicken gold- und silberfarbigen Weidekörben präsentiert wurden. Dies als Reaktion auf das Ende der Belle Époque, als die internationalen Gäste aus der französischen Küstenstadt fortblieben. Heute werden die Zitrusfrüchte jeweils Ende Februar für drei Wochen mit Veranstaltungen, Paraden und Shows ausgiebig gefeiert. Ganze 80 Tonnen echter Früchte werden mit bis zu 1 Million Gummibändern und 15 Tonnen Stahl zu aufwändigen Skulpturen arrangiert, die gut 10 Meter hoch werden können. Rund 200‘000 Menschen kommen von überall her, um die Kreationen und Shows zu erleben. Damit erfüllt das Festival auch fast 100 Jahre nach der Gründung seine damaligen Ziele.
Lokale Idee, globale Gemeinschaft
Im Gegensatz zu 1928 stammen heute sämtliche verwendeten Früchte aus Spanien. Denn die Citron de Menton ist als «fruit d’or», also Goldfrucht, eine geschützte Spezialität, die ihren Preis hat. Im Gegensatz zur einheimischen Variante werden nach dem Festival alle Blumen, Zitronen und Orangen, die nicht zu sehr unter der Sonne der Côte d’Azur gelitten haben, zu stark reduzierten Preisen verkauft. Die Einheimischen kaufen sie in grossen Kisten und fertigen daraus Konfitüre und Zitronenlimonade, als Erinnerung an das Ereignis des Jahres. Wer den Weg nicht bis an die Côte d’Azur auf sich nehmen mag, kann sich online auf verschiedenen Kanälen einwählen – so wird aus der lokalen Idee ein globales Festival.