Wo und wie sind Sie beruflich und privat «digital»?
Hansjörg Goldener: Ich bin soweit wie möglich digital unterwegs, privat schon lange. In meinem Briefkasten findet sich praktisch keine Post mehr. Ich habe, wo immer möglich, auf eine digitale Zustellung umgestellt. Auch beruflich setze ich auf «digital». Bei der Stadtverwaltung Rapperswil-Jona sind wir möglichst digital unterwegs: So sehen Sie bei mir im Büro fast keine physischen Akten mehr.
Welchen Nutzen sehen Sie in der Digitalisierung?
Hansjörg Goldener: Für mich persönlich ist der grösste Nutzen, dass alles verfügbar ist. 24 Stunden an sieben Tagen. Dabei denke ich hier vor allem an die Banken. Aber auch auf der Verwaltung werden Prozesse mehr und mehr digitalisiert. Schon heute kann ich die Steuererklärung elektronisch einreichen und mich elektronisch via eUmzug an- und abmelden. Über Bürgerkonten bieten wir dies schon lange an. Diese Angebote werden von Bürgerinnen und Bürgern auch breit genutzt. Trotzdem kann man bei uns natürlich alle Dienstleistungen weiterhin am Schalter beziehen. In diesem Sinne fahren wir im Moment noch zwei Strategien. Diese permanente Verfügbarkeit von Daten und Dokumenten über digitale Services wird sich aber sicher noch verstärken. Ich muss also nicht mehr zur Verwaltung gehen, sondern kann rund um die Uhr und von überall her auf meine Unterlagen zugreifen.
Sehen Sie Herausforderungen bei der Digitalisierung und wie begegnen Sie diesen?
Hansjörg Goldener: Die Stadt Rapperswil-Jona hat die Herausforderungen im Griff. Als Teil des Kantons St.Gallen, der schweizweit eine Vorreiterrolle im e-Government einnimmt, sind wir fortschrittlich unterwegs. Die bevorstehenden Herausforderungen sehe ich eher auf kantonaler und bundesstaatlicher Ebene. Es gilt sichere Systeme anbieten zu können, in die die Bevölkerung Vertrauen hat.
Wohin entwickelt sich unsere digitale Gesellschaft?
Hansjörg Goldener: Ich sehe eine rasante Entwicklung in Richtung Digitalisierung, wenn ich andere Städte im Ausland besuche. Viele Länder sind in dieser Hinsicht weiter als die Schweiz. Ich denke dabei vor allem an die baltischen oder an die nordischen Staaten: Insbesondere an Dänemark, wo die Gesellschaft heute schon viel digitaler unterwegs ist. Diese Beschleunigung der Digitalisierung wird auch die Schweiz erfassen.
Was sind Ihre Wünsche an die Digitalisierung der Gesellschaft?
Hansjörg Goldener: Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung Vertrauen haben kann in die Digitalisierung. Ich verstehe aber auch die Ängste, die bezüglich Sicherheit und Privatsphäre bestehen. Dieses Vertrauen zu schaffen, wird die grosse Herausforderung sein. Aber in erster Linie wünsche ich mir durch digitale Prozesse das Leben der Menschen zu vereinfachen.