Real, Fake oder beides?

Mit persönlichen Erinnerungen ist es so eine Sache. Vollständig sind sie selten, zusätzliche externe Blickwinkel lassen sie schon gar nicht zu. Ebenso verhält es sich mit Bildern: Es sind Ausschnitte, Momentaufnahmen. Was davor, danach oder drum herum passiert, fehlt. Wie also können wir unserem Anspruch an Vollständigkeit gerecht werden?

Von Sara Bastai · 11. Mai 2021

«Mom's Birthday», © Sara Bastai

Was erzählt ein Bild über die Vergangenheit? Wie viel Erlebnis steckt tatsächlich darin? Diese Fragen erhalten in unserer multimedialen und digitalen Welt zunehmend neues Gewicht. Auch die Künstlerin Sara Bastai suchte nach einer Antwort: «Erinnerungen sind nur ‹Licht-Lecks›. Ich schaue zurück auf diese Bilder und sehe Flecken meiner Erinnerung. Sie bauen schnell Landschaften und Motive. Es fehlt immer etwas, unvollständig...»

«23rd Birthday», © Sara Bastai

Entstanden ist das rund 20 GB «schwere» interaktive Archiv GEL ILLUSIONS aus Bildern und Sounds: «Bilder, Lichtspuren, gefangen in einer dunklen Plastikbox». Dank diesem persönlichen, multimedialen Tagebuch erhalten Erinnerungen wie «Mom’s Birthday» (Mamas Geburtstag; zuoberst) mit Äpfeln, Blumen, Sonne und Mehl, Sara Bastais eigener 23. Geburtstag in Hongkong mit Champagner (oben) oder auch das Erdbeben von Sestola mit Nonno und Riccardo in der Wohnung (unten) eine völlig neue Einbettung in die Erinnerung.

«Earthquake», © Sara Bastai