Rettet ein QR-Code Leben?

Das Smartphone ist schnell gezückt. Nicht nur bei süssen Katzenbabys, sondern auch, wenn es um Leben oder Tod geht. Regelmässig berichten Einsatz- und Rettungskräfte von Gafferinnen und Gaffern, die entweder die Anreise zur Unfallstelle erschweren, den Einsatz behindern oder – glücklicherweise vor allem pietätslos und mühsam, nicht bedrohlich – den gegenüber rollenden Verkehr verlangsamen.

Von André Wagenzik · 1. November 2021

© S&F / André Wagenzik

In verschiedenen Ländern gibt es mittlerweile Gesetze und Strafkataloge gegen das «Gaffen»; in der Schweiz sieht das Strafgesetzbuch u.a. die Möglichkeit von Anzeigen aufgrund von Behinderung an einer Handlung vor. Doch das hindert nur wenige daran, es nicht zu tun. Sei es aus Verwunderung und Neugier, oder weil die Belohnung von Nachrichtenportalen für den «Newsscout» zu verlockend ist.

In Deutschland gehen die Johanniter, die sich u.a. im Bereich Rettungs- und Sanitätsdienst engagieren, einen neuen Weg: Mit dem Pilotprojekt #gaffentötet werden ihre Bekleidung, Geräte und Einsatzwagen mit einem grossflächigen, interaktiven Muster auf Basis der QR-Technologie versehen. Wird eine Handykamera auf Einsatzgeräte gerichtet, die das Muster tragen, erscheint eine Warnung auf dem Display. Schaulustige werden mit den Gefahren und Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert. Sie ertappen sich praktisch selbst auf frischer Tat.

Im dazugehörigen Video auf YouTube wird eindrücklich aufgezeigt, mit welchen Herausforderungen die Helferinnen und Helfer bei einem Rettungseinsatz konfrontiert sind.