Berlin eröffnet Cybersicherheitszentrum zum Schutz vor zunehmenden Angriffen

Die Berliner Verwaltung verzeichnet pro Jahr 15 Millionen Cyber-Angriffsversuche. Vor Kurzem eröffneten die Berliner Behörden deshalb ein Sicherheitszentrum gegen Cyberangriffe als Teil des Berliner IT-Dienstleistungszentrums (ITDZ).

Von Denis Balgaranov, TheMayor.EU · 25. Mai 2022

Bei der Abwehr der mehr als 40'000 täglichen Cyberangriffe setzt die Berliner Verwaltung nun auf ein Security Operations Center. (Foto: Claudio Schwarz)

Die Berliner Verwaltung verzeichnet pro Jahr 15 Millionen Cyber-Angriffsversuche. Vor Kurzem eröffneten die Berliner Behörden deshalb ein Sicherheitszentrum gegen Cyberangriffe als Teil des Berliner IT-Dienstleistungszentrums (ITDZ).

Das «Security Operations Center», kurz SOC, soll der deutschen Hauptstadt helfen, Hackerangriffe zu erkennen und abzuwehren. Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa berichtet, sollen die Expertinnen und Experten des SOC rund um die Uhr den Zugang zum digitalen öffentlichen System überwachen und behördenübergreifende Massnahmen koordinieren.

Deutschlands grösstes zusammenhängendes System

Das ITDZ ist ein städtisches IT-Unternehmen, das für die Digitalisierung und Wartung der öffentlichen Dienste Berlins sowie für die Entwicklung neuer Lösungen für die Bürger:innen zuständig ist. Eine Cybersecurity-Abteilung der Berliner Digitalbehörde ist daher nur sinnvoll, wenn immer mehr Bereiche der Verwaltung online gehen.

Nach Angaben des ITDZ werden pro Jahr satte 15 Millionen digitale Angriffsversuche auf Berliner Behörden registriert. Jeden Monat werden mehr als 530'000 Spam-E-Mails entdeckt, die Systeme überfluten und lahmlegen, sowie 3'000 E-Mails mit schädlichen Computerviren. ITDZ-Vorstandsmitglied Marc Böttcher erklärte, dass viele dieser Angriffe auf Datendiebstahl oder Erpressung abzielen und dass sie immer häufiger werden.

Gleichzeitig befindet sich in Berlin das grösste kommunale Verbundnetz Deutschlands mit 1'100 Kilometern Kabeln und Zehntausenden von Computern und Telefonen. Das Netz umfasst die Berliner Landesbehörden, die Polizei, die Feuerwehr und die Gerichte.

Derzeit betreut das ITDZ einen Teil davon, doch mit dem neuen Sicherheitszentrum soll sich das allmählich ändern, um einen zentralisierten und standardisierten Ansatz für die Cybersicherheit zu erreichen. Gleichzeitig würde dies die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben, da öffentliche und private Bürgerdaten besser geschützt würden.

Der Krieg in der Ukraine bringt Städte und Gemeinden in Bewegung

Laut Bürgermeisterin Franziska Giffey hat auch der Einmarsch der Russen in der Ukraine die Situation verschärft, wie sie sagte: «Der Krieg wird nicht nur mit analogen Waffen geführt, sondern auch online. Er wird auch mit Angriffen auf die digitale Infrastruktur ausgetragen.»

Der Krieg wird nicht nur mit analogen Waffen geführt, sondern auch online. Er wird auch mit Angriffen auf die digitale Infrastruktur ausgetragen. Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin (Foto: Martin Rulsch)

Interessanterweise hat das ITDZ nach eigenen Angaben noch keine gezielten Cyberangriffe Russlands auf Berlin festgestellt, stuft aber die Bedrohungslage als erhöht ein, da sich die Situation jederzeit ändern könne. Als Beispiel für den Schaden, den ein Cyberangriff anrichten kann, nannte das ITDZ einen Fall aus dem Jahr 2019, als ein Trojanervirus das Kammergericht – die höchste Justizbehörde des Landes – lahmlegte.

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

TheMayor.EU – das europäische Portal für Städte, Bürgerinnen und Bürger – zielt darauf ab, das Verständnis und den Zusammenhalt zwischen den Bürger:innen der Europäischen Union, den lokalen Behörden und den EU-Institutionen zu verbessern. Im Abraxas Magazin erscheinen ausgewählte Beiträge als deutsche Übersetzungen.

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Über Denis Balgaranov

Denis ist Redakteur bei TheMayor.EU. Er ist ein preisgekrönter Autor von Belletristik und hat einen Bachelor in Cinema- und Screenwriting. Er interessiert sich für Städte und die Art und Weise, wie sie Gewohnheiten, Lebensräume, Ideen und soziale Bewegungen formen und gleichzeitig Räume für den individuellen Ausdruck von Talent oder Anonymität sind.