Nantes installiert Geschwindigkeitsradar für Fussgänger:innen

Ein täglicher Spaziergang ist gesund. Noch gesünder ist jedoch regelmässiges Training bei erhöhtem Lauftempo. Diese Idee steht hinter einer kreativen Initiative in der französischen Stadt Nantes – der Installation von Tempo-Radars für Fussgänger:innen.

Von TheMayor.eu online · 10. September 2024

Das Radar steht in unmittelbarer Nähe einer unverkennbaren Ikone der Stadt: dem alten Hafenkran «La Grue Titan Jaune». (Foto: Coureurs / Clotilde Fourrier)

Das erste dieser Geräte wurde im Stadtteil Île de Nantes installiert, der als Insel inmitten des Flusses Loire liegt. Im Wesentlichen unterscheidet es sich nicht von den Tempo-Radars, die die Geschwindigkeit von Fahrzeugen im Verkehr messen. Allerdings verfolgt das Fussgänger-Radar das gegenteilige Ziel: Es soll die Menschen dazu ermutigen, ihr Tempo zu erhöhen und idealerweise zu sprinten oder zu joggen, anstatt langsamer zu gehen.

Das Projekt ist eine Partnerschaft zwischen dem Coureurs Club, Nantes Métropole und JCDecaux. Es hat das Ziel, «die öffentliche Gesundheit zu verbessern, indem es zur Ausübung von Sport, körperlicher Aktivität und zur Selbstüberwindung anregt».

Von Social Media auf die Strassen von Nantes

Die Idee zu diesem Konzept stammt aus sozialen Medien, wo die Projektplaner beobachteten, dass Jugendliche und Jogger sich oft herausforderten, so schnell zu rennen, dass sie von den Fahrzeug-Radars erfasst werden.

In Zusammenarbeit mit Icam, einer Ingenieursschule in Nantes, wurde das Radar für Läufer:innen entwickelt. Es wird mit Solarenergie betrieben und erkennt Geschwindigkeiten ab 4 km/h. Allerdings zeigt das Display das Tempo nur an, wenn die Passant:innen ihr Tempo auf mindestens 8 km/h erhöhen. Die Obergrenze liegt bei 35 km/h, um zu verhindern, dass Radfahrer ihn missbrauchen, um ihre Geschwindigkeit zu messen. Damit ist das Radar allerdings auch für Profi-Sprinter nicht geeignet: Zu seinen schnellsten Zeiten erreichte Sprintlegende Usain Bolt eine Höchstgeschwindigkeit von 44.7 km/h.

Das erste von zwei Radars (das andere befindet sich auf der Île de Versailles, einer weiteren Insel in Nantes) wurde im Februar installiert, um herauszufinden, wie die Innovation angenommen wird. Abgesehen von den Geschwindigkeitssensoren wird das Radar auch erfassen, wie viele Menschen darauf reagieren und ihr Tempo erhöhen, wenn sie am Radar vorbeigehen. Sollte das Pilotprojekt auf positive Resonanz stossen, versprechen die Erfinder, es auch in andere französische Städte zu bringen.

Diese Initiative zeigt, wie kreative Lösungen dazu beitragen können, gesündere Lebensgewohnheiten zu fördern und gleichzeitig Spass zu machen. Es bleibt spannend zu sehen, wie viele Fussgänger:innen in Nantes zu Läufer:innen werden und ob die Idee in anderen Städten genauso gut ankommt.

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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