Smarte Armbänder und Sensoren für mehr Sicherheit und Selbständigkeit

Möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben: der Wunsch vieler Senior:innen. Damit das klappt, erhalten ältere Menschen im polnischen Lodz kostenlos smarte Armbänder mit lebensrettenden Vorteilen. In Spanien helfen verschiedene Sensoren dabei, Abweichungen im Tagesablauf zu erkennen. Davon profitieren sollen bis zu 90'000 Einwohner:innen in der ganzen Region.

Von Aseniya Dimitrova und Tzvetozar Vincent Iolov · 16. November 2022

Der zweitgrössten Stadt Polens liegt die Gesundheit ihrer Einwohner:innen am Herzen. Deshalb gibt's gratis Gesundheitsarmbänder für vulnerable Personen. (Foto: Sebastian Glapinski)

Die smarten Armbänder können grundlegende Vitalzeichen überwachen und im Notfall schnell die richtigen Personen und Stellen benachrichtigen.

Das Projekt «Telecare for Lodz Seniors» richtet sich an ältere Menschen (über 65 Jahre alt), Personen, die einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter neurologischen Problemen leiden, Menschen mit Behinderungen und solche, die allein wohnen.

Für all diese Bevölkerungsgruppen können die intelligenten Geräte lebensrettend sein. Sie geben zudem den Angehörigen Gewissheit, bei einem Notfall sofort benachrichtigt zu werden: Das Armband misst ständig Körpertemperatur, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und die körperliche Aktivität. Bei auffälligen Abweichungen wird eine vordefinierte Benachrichtigung ausgelöst. Ausserdem kann das Gerät einen Sturz der Trägerin oder des Trägers erkennen und ermöglicht es, die Rettungsdienste durch Drücken der SOS-Taste einfach und sofort über eine lebensbedrohliche Situation zu informieren.

Die polnische Stadt Lublin startete eine ähnliche Initiative im Jahr 2019. Auch hier besteht das Ziel darin, die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren zu verbessern, indem sie dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien so sicher wie möglich zu Hause bleiben können.

Madrid: Intelligente Sensoren entdecken Abweichungen im Tagesablauf

Noch einen Schritt weiter geht die Region rund um die spanische Hauptstadt Madrid: Mit Sensoren in den Wohnungen und Häusern älterer Einwohner:innen sollen ungewöhnliche Abweichungen in ihrem Tagesablauf festgestellt werden können. Bei Bedarf – zum Beispiel bei kompletter Inaktivität innerhalb einer definierten Zeitperiode – können so die richtigen Stellen schnell informiert werden.

Die fortschrittliche Telebetreuung wird ein grosser Schritt nach vorn sein, was die Förderung der persönlichen Autonomie älterer Menschen angeht. María Concepción Dancausa Treviño, Landesministerin für Familien-, Jugend- und Sozialpolitik

Zur Verfügung stehen Bewegungssensoren, Sturzdetektoren oder magnetische Türsensoren, die an Haustüren oder sogar an Kühlschrank- oder Mikrowellentüren angebracht werden können. Zusätzliche Messgeräte sollen Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Licht oder den Stromverbrauch ermitteln. Aus den kombinierten Daten kann ein Profil des Normalzustands und des Tagesablaufs einer Person erstellt werden. Potenziell gefährliche Abweichungen lösen einen Alarm im Kontrollzentrum aus. Dieses sorgt für die notwendigen Schritte und bietet die entsprechenden Dienste oder Blaulichtorganisationen auf.

Bislang waren auch in der spanischen Hauptstadtregion vor allem einfache Notrufgeräte für Senior:innen im Einsatz. Der innovative Ausbau der Telebetreuung mit smarten Sensoren soll Ende 2024 starten, so die Landesministerin für Familien-, Jugend- und Sozialpolitik Concepción Dancausa.

Bis zu 90'000 Personen sollen dank dem System in Madrid mehr Lebensqualität erhalten und möglichst lange zuhause bleiben können. (Foto: Page Light Studios)

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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Über Aseniya Dimitrova

Aseniya ist Projektmanagerin bei TheMayor.EU. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften und einen Master-Abschluss in Politikmanagement und öffentlicher Politik.

Über Tzvetozar Vincent Iolov

Vincent ist Redakteur bei TheMayor.EU. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Tourismusmanagement (Universität Pretoria) und einen weiteren in Europa- und Lateinamerikastudien (Universität Toronto) sowie einen Master-Abschluss in internationaler Geschichte (Geneva Graduate Institute). Er ist sehr interessiert daran, was in Europa und darüber hinaus kulturell und politisch passiert, und glaubt, dass die Regionen des alten Kontinents eine stärkere Stimme brauchen.