Kathrin Annen im Video-Interview
War die Pandemie ein Katalysator oder ein Hemmschuh für die Digitalisierung von Städten und Gemeinden?
Annen: Ganz klar ein Katalysator. Viele Verwaltungen haben sich den neuen Gegebenheiten angepasst. Einige setzten bereits vor dem Lockdown auf Fachlösungen unserer Gemeinde-Suite, welche das Arbeiten im Home-Office unterstützen. Allerdings wird auf Verwaltungen die physische Ablage immer noch priorisiert. Dies hat natürlich das Arbeiten im Home-Office erschwert. Trotzdem ist die Nachfrage nach einer Geschäftsverwaltungslösung und Dossiers deutlich gestiegen und hält auch weiterhin an. Ein deutlicher Trend zeigt sich auch beim Outsourcing: Vor der Pandemie hatten sehr viele Gemeinden vielleicht 2 oder 3 Notebooks im Einsatz. Heute sind es fast alle Verwaltungsmitarbeitenden, welche damit ausgestattet werden. Flexibilität und mobiles Arbeiten werden dadurch vereinfacht.
Welches waren die grössten Herausforderungen für Gemeinden während der Pandemie?
Annen: Für uns alle war die Pandemie etwas Neues, etwas Unbekanntes und daher war es für alle die grösste Herausforderung von heute auf morgen Mitarbeitende ins Home-Office zu schicken und trotzdem den laufenden Betrieb sicherzustellen Bei Gemeinden kommt zusätzlich hinzu, dass die personellen Ressourcen vor Ort trotzdem sichergestellt werden müssen. Schliesslich bedingen gewisse Amtshandlungen einen persönlichen Kontakt. Für Gemeinden war das sicherlich die grösste Herausforderung. Hier mussten sie Mittel und Wege finden. Jede macht es etwas unterschiedlich, aber jede Gemeinde hat für sich ziemlich schnell einen passenden Rhythmus gefunden.
Welche Schritte, Anpassungen, Verbesserungen empfehlen Sie Gemeinden für die Zukunft?
Annen: Ich wünsche mir für die Gemeinden, dass sie in Zukunft am Spirit festhalten, digitaler zu werden. Gerade für mich als ehemalige Lernende einer Verwaltung ist es ein besonderes Anliegen, dass die Gemeinden, nicht nur Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger sind, sondern auch eine attraktive Arbeitgeberin bleiben – insbesondere auch als Lehrbetrieb für den Nachwuchs, für die nächste Generation. Dazu gehört eben nicht nur ein positives Arbeitsklima, sondern auch moderne Arbeitsmittel und eine zeitgemässe Arbeitsweise.