Der monatliche Rückblick mit den wichtigsten Entwicklungen bei der Digitalisierung von Schweizer Gemeinden, Städten, Kantonen und dem Bund.
Digitale Verwaltung in der Schweiz
Die Digitalisierung von Urkunden rückt näher
Die Schweiz macht einen ersten Schritt hin zur umfassenden Digitalisierung von Urkunden: Der Ständerat hat dem Entwurf eines Notariats-Digitalisierungsgesetzes zugestimmt. Dieses geht nun an den Nationalrat. Stimmt dieser ebenfalls zu, wird künftig das Original einer öffentlichen Urkunde auch in elektronischer Form erstellt und abgespeichert werden können. Es soll aber keinen Zwang zur Digitalisierung geben.
Neue Strategie «Digitale Schweiz» definiert Fokusthemen 2023
Der Bundesrat hat die neue Strategie «Digitale Schweiz» genehmigt. Diese sieht jährlich wechselnde Fokusthemen vor. Im Jahr 2023 werden dies die Bereiche Gesundheitswesen, Recht sowie digitale Souveränität sein. Die Grundlagen der neuen Strategie wurden gemeinsam mit Vertreter:innen von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft erarbeitet.
Ob- und Nidwalden rücken digital zusammen
Die Kantone Ob- und Nidwalden sollen gemeinsam und unter Einbezug der Gemeinden die Verwaltungstätigkeiten digitalisieren. Dieser Vereinbarung stimmten beide Kantonsparlamente zu. Schon im September war das nötige Quorum der Gemeinden zustande gekommen. Die beiden Kantone kooperieren in der Informatik bereits und haben ein gemeinsames IT-Amt. Mit der neuen Strategie sollen auch die Gemeinden stärker eingebunden werden. Es werde immer wichtiger, Digitalisierungsschritte behördenübergreifend zu koordinieren, erläuterten die beiden Kantone
EU begründet eine gemeinsame E-ID
Die EU will eine europaweit einheitliche digitale Identität für die Identifizierung von Bürger:innen schaffen. Der EU-Rat stimmt einer Reform der eIDAS-Verordnung («Electronic Identification, Authentication and Trust Services») zu. Das hat zur Folge, dass die EU-Mitgliedsstaaten eine Software namens «European Digital Identity Wallet» einführen müssen, so die Pressemitteilung.
Security bei Schweizer Verwaltungen
NCSC wird Teil des VBS
Das NCSC wird zum Bundesamt für Cybersicherheit ausgebaut und kommt zum Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Es soll trotz VBS-Zugehörigkeit jedoch eine zivile Einheit der Bundesverwaltung bleiben. Zum Porträt mit NCSC-Leiter Florian Schütz im Abraxas Magazin.
Schweizer Handy-Nummern im Darknet
Die Handynummern von 1,6 Millionen Schweizerinnen und Schweizern wurden geleakt. Kriminelle wollen diese im Darknet verkaufen.
Neue Phishing-Methode entdeckt
Das NCSC informiert über eine neue, heimtückische Phishing-Methode. Die URL besteht aus dem Firmennamen mit einem angehängten «-ch» sowie der Top-Level-Domäne «.click». Beim Öffnen erscheint eine gefälschte Office-365-Login-Seite. Mit Tricks versuchen die Kriminellen, möglichst zusätzliche Daten zu erbeuten, z. B. eine alternative E-Mail-Adresse oder den Mädchennamen der Mutter. Diese könnten laut NCSC kombiniert mit weiteren öffentlichen Informationen über das Opfer für weitere Angriffe auf Onlinekonten verwendet werden.
«Mehr Sicherheit durch Outsourcing an Abraxas»
Wie die Gemeinde Geroldswil/ZH mitteilt, ist für 2023 ein Outsourcing der IT an die Abraxas Informatik AG vorgesehen. Mit der Auslagerung ins Rechencenter «wird die Datensicherheit auf ein noch höheres Niveau gesetzt», so die Gemeinde laut Medien.
Meldepflicht für Cybervorfälle rückt näher
Eine Meldepflicht von Cyberangriffen für Betreiber von kritischen Infrastrukturen rückt wegen breiter Zustimmung in der Vernehmlassung einen Schritt näher: Der Bundesrat hat die Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über die Informationssicherheit beim Bund gutgeheissen. Nun geht die Meldepflicht ins Parlament. Auch Abraxas befürwortet eine solche.
Angriff auf Solothurner Gemeinde
Im Kanton Solothurn wurde die Gemeindeverwaltung von Messen Opfer von Cyberangriffen. Das Rechenzentrum sei Ziel des Angriffs gewesen.
Kommt die souveräne Schweizer Cloud- und Dateninfrastruktur?
Die parlamentarische Initiative für eine eigene Cloud- und Dateninfrastruktur in der Schweiz wurde in beiden Räten zurückgezogen. Es soll aber einen neuen Anlauf geben. Die sogenannte Swiss Cloud soll laut den Parlamentarier:innen die Schweiz unabhängiger von internationalen Cloud-Anbietern machen und für Datensouveränität sorgen.
Innovation
Die Kehrseite des Schweizer Digitalisierungsschubs
Während der Coronapandemie begann ein Digitalisierungsschub. Dieser habe den Informatik-Fachkräftemangel laut dem IT-Branchendachverband Swico stark verschärft. Swico geht davon aus, dass bis 2030 schweizweit 38'000 Stellen nicht besetzt sein werden. Dieser Fachkräftemangel bremst laut allen Experten die Digitalisierung von Wirtschaft und Staat und die Innovation.
«Wir nehmen schweizweit eine Vorreiterrolle ein»
«Der Kanton und die St. Galler Gemeinden werden in Zukunft mit einem einheitlichen Datenmanagement für Personendaten schweizweit eine Vorreiterrolle einnehmen. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung beschafft ‹eGovernment St.Gallen digital.› dafür Lösungen. Das Unternehmen Abraxas Informatik AG mit Sitz in St. Gallen hat für die beiden ausgeschriebenen Services ‹Datenmanagement für Einwohnende (DME)› und ‹Personenregister (PR)› den Zuschlag erhalten. Mit diesem Entscheid wird ein weiterer Grundstein zur Digitalisierung aller Bevölkerungsprozesse im Kanton St. Gallen gelegt», schreibt der Kanton St. Gallen in einer Medienmitteilung.
Online-Hilfe für Gemeinden wegen Klimawandel
Der Klimawandel soll auch mit Hilfe eines digitalen Instruments bewältigt werden: Das neue Online-Tool «Anpassung an den Klimawandel» des Bundes soll Gemeinden dabei unterstützen, sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.
Mit Datenanalysen Wissen schaffen
Der Bundesrat sieht im Bereich Data Science «grosses Potenzial» und will deshalb den Einsatz von Datenanalysen fördern. Dazu wurde 2021 mit den beiden ETHs das Kompetenzzentrum für Datenwissenschaft (DSCC) ins Leben gerufen. Dessen Fachwissen steht auch Verwaltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden zur Verfügung. Ergänzend hat die Regierung nun auch eine entsprechende Datenwissenschaftsstrategie (DSStB) verabschiedet.
Viel schnelleres Internet in der Grundversorgung
Die Internetgeschwindigkeit in der schweizerischen Grundversorgung wird um das Achtfache erhöht. Der Bundesrat hat die entsprechende Revision der Verordnung über Fernmeldedienste gutgeheissen. Ab 2024 wird neu eine Übertragungsrate von 80 Mbit/s garantiert. Das komme jenen zugute, die in Gebieten wohnten, in denen bisher keine entsprechenden Angebote auf dem Markt erhältlich seien, schreibt der Bundesrat.