E-Government-Briefing

Das Wichtigste auf einen Blick: Neue Steuerlösungen für St. Gallen und Thurgau; Hacker-Opfer bleibt Bundeslieferant und BACS veröffentlicht Phishing-Report 2023 – diese und weitere News fielen unseren Expert:innen im Februar auf.

Von Gregor Patorski · 28. Februar 2024

Der monatliche Rückblick mit den wichtigsten Entwicklungen bei der Digitalisierung von Schweizer Gemeinden, Städten, Kantonen und dem Bund.

Digitale Verwaltung in der Schweiz

Bund setzt auf M365
Bis 2025 werden 40'000 Arbeitsplätze in der Bundesverwaltung auf Microsoft 365 migriert. Eine erste Pilotphase mit 130 Nutzer:innen wurde abgeschlossen. Diesen Weg beschreiten auch viele Kantone und Gemeinden mit Abraxas.

Post fordert breiteren Grundversorgungsauftrag
Die Post möchte, dass der Bund ihren Grundversorgungsauftrag um elektronische Kommunikationsdienstleistungen ergänzt. In der vergangenen Jahren hat der gelbe Riese grosse Investitionen in die IT getätigt und stellt z. B. das Schweizer E-Voting-System zur Verfügung. Ebenso hat die Post den IT-Securityanbieter Hacknowledge oder die Dialog Verwaltungs-Data übernommen. Im Interview mit der Netzwoche spricht Post-CIO Wolfgang Eger über die Pläne.

Kanton St. Gallen regelt Grundbuch neu
Der Kanton St Gallen regelt Zuständigkeiten für Software in den Grundbuchämtern neu: Für verschiedene Aufgaben, Schnittstellen oder Programmänderungen sind nicht mehr die einzelnen Gemeinden oder die kantonale Grundbuchaufsicht zuständig, sondern E-Government St. Gallen Digital.

Interview zur digitalen Strategie des Bundes 
Daniel Markwalder, Delegierter des Bundesrats für digitale Transformation und IKT-Lenkung, spricht im ausführlichen Interview mit dem Swiss IT Magazine über die drei Strategiepapiere des Bundes zur Digitalisierung.

St. Galler Steuerprojekt: Nachtragskredit genehmigt
Die Mitte-EVP-Fraktion im St. Galler Kantonsrat hat versucht das Projekt «IT Steuern SG+» für die neue St. Galler Steuersoftware zu stoppen. Das Projekt sei mit zu vielen Unsicherheiten behaftet und die Kosten seien sehr hoch. Der Antrag wurde abgelehnt und der Nachtragskredit wurde vom Kantonsparlament angenommen.

Thurgau will einheitliche Steuersoftware
Das Thurgauer Kantonsparlament hat entschieden, künftig in allen Gemeinden und im Kanton eine einheitliche Steuersoftware einzuführen. Derzeit setzen 42 Thurgauer Gemeinden Steuerlösungen von Abraxas ein, bei 24 ist Axians Ruf im Einsatz, 10 nutzen Nest und 4 Dialog Verwaltungs-Data. Die Gesetzesänderung soll bis spätestens 2026 in Kraft treten und das Projekt bis Ende 2029 abgeschlossen sein. Der Regierungsrat geht von Beschaffungskosten von 4-6 Millionen und jährlichen Betriebskosten von rund 3-3.5 Millionen Franken aus.

Wetzikon und Eschlikon TG setzen auf Abraxas
Die Stadt Wetzikon ist neu Aktionärin der Abraxas Informatik AG. Die Beteiligung bedeute eine verstärkte Mitsprache sowie jährliche Minderkosten von über 25'000 Franken. Auch die Gemeinde Eschlikon TG wird Aktionärin von Abraxas. Der Gemeinderat hat den Kauf von Aktien im Wert von 20'000 Franken beschlossen.

Frauenfeld will zu Abraxas
Das Frauenfelder Stadtparlament stimmt der Auslagerung der städtischen IT an Abraxas einstimmig zu. Die Debatte im Rat drehte sich unter anderem um Cybersicherheit, Zukunftsfähigkeit, Anschluss an die digitalisierte Welt sowie um Vor- und Nachteile von Outsourcing von Verwaltungsaufgaben an externe Firmen. Nun geht das Vorhaben vors Volk.

Security bei Schweizer Verwaltungen

Bundesamt für Cybersicherheit veröffentlicht Phishing-Report
Mit einer erschreckenden Anzahl von 554'367 Phishing-Meldungen über antiphishing.ch und daraus 10'007 identifizierten Fällen von Phishing-Websites verdeutlicht der Bericht des BACS das Ausmass dieser Bedrohung für die Cybersicherheit. Dies entspricht einem Anstieg von über 10 % gegenüber dem Vorjahr.Am meisten Phishing wurde im Namen von Brief- und Paketzulieferern festgestellt. 

Gehackter IT-Dienstleister bleibt Bundeslieferant - verliert aber die Waadt
Das Bundesamt für Cybersicherheit BACS gibt grünes Licht für die weitere Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister, der letztes Jahr gehackt wurde. Nach einem Ransomware-Angriff auf den IT-Zulieferer des Bundes hatten Cyberkriminelle letzten Juni im Darknet Millionen von Dateien veröffentlicht. Trotzdem verliert der Dienstleister mit dem Kanton Waadt einen ersten Kantonskunden. Der Regierungsrat gab bekannt, «den Vertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen, um die finanziellen und operativen Risiken für das Projekt zu begrenzen».

Darkgate ist Spitzenreiter
«Darkgate» ist aktuell die meistverbreitete Malware in der Schweiz. Das geht aus einer Übersicht des Cybersecurity-Dienstleisters Check Point hervor.

Abraxas-Magazin veröffentlicht erstes Security-Briefing
Das monatliche Cybersecurity-Briefing mit den wichtigsten News für die öffentliche Hand. Diesen Monat im Fokus: Phishing in der Schweiz hat Hochkonjunktur.

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Innovation

Abraxas entwickelt neues St. Galler Stimmregister
Breites Medienecho finden das neue Stimmregister, welches Abraxas für den Kanton St. Gallen entwickelt, und das dazugehörige Bug-Bounty-Programm: Der Quellcode für ein digitalisiertes Verzeichnis der Stimmberechtigten in den St. Galler Gemeinden wird auf Sicherheitslücken überprüft. Für Hackerinnen und Hacker, die im System Schwachstellen entdecken, gibt es Belohnungen bis zu 30'000 Franken. Erstmals zum Einsatz kommen soll das neue System bei den Abstimmungen vom 9. Juni 2024.

Kanton Zürich startet Innovationslabor
Am 1. März 2024 wird der Kanton Zürich seinen Digital Innovation Hub in Betrieb nehmen. Damit wird ein Lücke adressiert, denn bislang fehlt eine zentrale Übersicht über Innovationsthemen. Die Community-Plattform des beim Amt für Informatik angesiedelten Hubs soll einen Überblick über innovative Projekte der Verwaltung ermöglichen und startet mit 5 Fachleuten.