E-Government-Briefing

Das Wichtigste auf einen Blick: Neue Wahl-Infrastruktur, autonome Züge, KI-basierte Simultan-Übersetzungen, Security-Prüfungen, neue Digitalisierungs-Fachstelle, Simap ... Diese und weitere News fielen unseren Expert:innen auf.

Von Marcel Gamma · 26. Juli 2024

Der monatliche Rückblick mit den wichtigsten Entwicklungen bei der Digitalisierung von Schweizer Gemeinden, Städten, Kantonen und dem Bund.

Digitale Verwaltung in der Schweiz

Armeeangehörige können jetzt Ferien online beantragen
Alle Angehörigen der Armee können nun ihre Feriengesuche online einreichen oder eine Dienstverschiebung via Internet beantragen. Beides ist auf der die Website der Armee oder direkt via portal-armee.ch möglich. Als nächsten Schritt will die Armee einen digitalen Marschbefehl einführen.

Nach Nationalratswahlen 2023: BFS erneuert Infrastruktur
Das Bundesamt für Statistik (BFS) will bis zu den eidgenössischen Wahlen 2027 seine technische Infrastruktur erneuern. Die Datenlieferungen durch die Kantone sollen ebenfalls standardisiert werden. Dies teilt das BFS als Reaktion auf eine Untersuchung mit, die nach einer Panne bei den Wahlen 2023 eingeleitet wurde.

Des Weiteren will das BFS «dieses wichtige Digitalisierungs- wie auch Standardisierungsprojekt zwischen dem Bund und den Kantonen optimal umsetzen und dafür die Digitale Transformation und IKT-Lenkung (DTI) sowie die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS)» einbeziehen, so die Mitteilung.

Motion: Bundesrat soll Cybersicherheitsprüfungen einführen
Die sicherheitspolitische Kommission des Ständerats fordert in einer Motion «dringend notwendige Cybersicherheitsprüfungen: In der Schweiz werden viele dringend notwendige Prüfungen der Cybersicherheit von vernetzten Infrastrukturen, Geräten und Anwendungen nicht durchgeführt. Diese Prüfungen sind unabdingbar für den Schutz der Gesellschaft und die Funktionsfähigkeit von Wirtschaft und Behörden. Der Bundesrat wird beauftragt, die kritische Lücke bezüglich fehlender Cybersicherheitsprüfungen zu schliessen. Dazu sind die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen und die finanziellen Mittel bereitzustellen», so der Vorstoss.

Kommt KI-basierte Simultanübersetzung in Bern?
Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats hat ein Postulat eingereicht, dass die Prüfung von Simultanübersetzung von Kommissionssitzungen mit KI-Unterstützung wünscht. «Das Büro des Nationalrates soll einen konkreten Vorschlag vorlegen, wie ein solches Pilotprojekt umgesetzt werden kann, und dabei sowohl die entstehenden Kosten abschätzen als auch eine Interessenabwägung (Vorteile, Risiken) vornehmen», Dabei sei die Vertraulichkeit zu gewährleisten.

Innerschweizer Datenschützer benötigt mehr Personal
Philipp Studer, der Datenschutzbeauftragte der Kantone Schwyz, Ob- und Nidwalden, sieht seine Behörde überlastet. Das zeigt sich am stetig wachsenden Pendenzenberg. Deshalb fordert er mehr Personal.

Überschwemmung der Rhone betrifft IT einzelner Gemeinden
Bei den Überschwemmungen im Wallis drang Wasser in den Keller eines IT-Dienstleisters von Gemeinden ein. In der Folge hatten einige Gemeinden Probleme mit dem Zugriff auf die Server. Grössere Schäden habe es nicht gegeben, so die Firma laut der Zeitung Le Nouvelliste. Die Infrastruktur mit den Produktionsumgebungen sei nicht betroffen gewesen.

Zusätzliche Haftplätze nach IT-Umstellung nötig
Die Umstellung des Informatiksystems für das Finanz- und Rechnungswesen des Kantons Bern hat zu einer Verzögerung im Inkasso und schlussendlich zu einem Stau bei der Umwandlung von nicht bezahlten Bussen in Ersatzfreiheitsstrafen geführt. Für 40 zusätzliche Haftplätze setzt der Kanton deshalb auf provisorische Container im Regionalgefängnis Burgdorf.

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Innovation

Das neue Simap ist da
Anfang Juli wurde die vollständig modernisierte Beschaffungsplattform Simap gelauncht. Sie biete im ersten Release «zahlreiche Neuerungen wie eine einfachere und präzisere Suchfunktion sowie eine verbesserte Übersichtlichkeit», heisst es. Bis 2026 sei ein schrittweiser Ausbau geplant.

Luzern testet ab 2026 E-Voting
Vorgesehen ist, dass Auslandschweizerinnen und -schweizer ab 2026 versuchsweise erneut mittels E-Voting wählen und abstimmen können wie schon zwischen 2010 und 2019.

Luzern will zentrale Gesamtlösung für das Objektwesen
Die Luzerner Regierung hat einen Gesetzesentwurf für ihr E-Government-Projekt «Objekt.lu» in die Vernehmlassung geschickt. Damit sollen Gemeinden und andere Akteure künftig Objektdaten zu Gebäuden und Grundstücken zentral beziehen können.

«Objekt.lu» sei eine Gesamtlösung für das Objektwesen, schrieb die Dienststelle Raum und Wirtschaft des Kantons in einer Mitteilung. Der elektronische Datenaustausch werde so vereinfacht.

Karin Keller-Sutter: «Wir sind bei der Digitalisierung der Schweiz auf dem richtigen Weg»
«In einer föderalistischen Struktur, wie wir sie kennen, kann ein Projekt nur abgeschlossen werden, wenn sich die Akteure beraten und zusammenarbeiten. Natürlich gibt es Herausforderungen zu meistern,» so Karin Keller-Sutter in einem Netzwoche-Interview. Sie betrachtet Standardisierung, Datenschutz und Informationssicherheit als Herausforderungen, ebenso Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit. «Die Bevölkerung muss weiterhin auf nicht-digitalem Wege mit den Behörden interagieren können,» so die Bundesrätin. Sie sieht die Bundesverwaltung als gut gerüstet, um die Digitalisierung voranzutreiben, erklärt sie im ICT-Journal.

Stadt Zürich: Wird die Hermes-Pflicht abgeschafft?
In IT-Projekten in der Stadt Zürich ist die Projektmanagement-Methode Hermes Pflicht. Ein Postulat möchte dies ändern.

Aargau: Neue Fachstelle für digitale Transformation angekündigt
Mit «SmartAargau» treibt der Kanton Aargau die Digitalisierung seiner Dienstleistungen und die Modernisierung der verwaltungsinternen Abläufe voran. Nun soll das Programm Anfangs des kommenden Jahres in eine neue Fachstelle «Digitale Transformation» überführt werden. Diese sei zuständig für die Zusammenarbeit des Kantons mit den Gemeinden und dem Bund im Bereich der digitalen Transformation.

Obwalden: Neue Digitalstrategie will zentrale digitale Plattform anbieten
Der Obwaldner Regierungsrat will die Digitalisierung mit einer neuen Strategie vorantreiben. Dafür will er in den Jahren 2025 bis 2028 11,5 Millionen Franken ausgeben. Kernstück ist eine digitale Plattform für Kanton und Gemeinden namens «OW-Plattform», welche einen zentralen Zugang zu allen digitalen Dienstleistungen von Kanton und Gemeinden bietet.

Südostbahn testet teilautonom fahrende Züge
Die Südostbahn (SOB) testet in den nächtlichen Betriebspausen ein Fahrassistenzsystem, das die Geschwindigkeitskontrolle für den Lokführer übernehmen soll. Die Züge seien nicht führerlos unterwegs, der Lokführer überwache das System. Zudem werde das System nicht automatisch aktiviert. Die Vereinigung der Schweizer Lokführer und Anwärter warnt davor.

Security bei Schweizer Verwaltungen

Diesen Monat im Fokus unseres exklusiven Security-Briefings für die öffentliche Hand: eine sichere Zukunft für die Schweiz mit KI, Polyfill-Angriff, AGOV-Phishing, QR-Attacke, Trello-Diebstahl, Crowdstrike-Update, Talos-Analyse, Microsoft-Patches mit Problemen, regeSSHion, Cisco Secure Email Gateway. Das Security-Briefing vom Juli 2024