Wie auf Kufen

Was E-Government anbelangt, hat Grönland gegenüber manch anderem europäischen Land die Nase vorn. Ein Blick in den hohen Norden.

Von Gregor Patorski · 25. Mai 2023

Die grönländische Austauschplattform nach estnischem Vorbild heisst Pitu. Benannt ist sie nach dem Inuit-Wort für den Riemen, der die Hundeschlitten sicher mit den Schlittenhunden verbindet und diese so effizient in die richtige Richtung lenken kann. (Bild: Adobe Stock)

Zugegeben der Vergleich ist nicht ganz fair: Verglichen mit den 83 Mio. Einwohnenden in Deutschland sind die 56'000 in Grönland keine sonderlich grosse Zahl. Dennoch ist die Digitalisierung von E-Government-Angeboten keine einfache Aufgabe, besitzt das autonome dänische Gebiet eine Fläche von 2.16 Mio. km² gegenüber knapp 0.36 Mio. km² der Bundesrepublik.

Pitu gibt die Richtung vor

Das Naalakkersuisut, die Regierung von Grönland, hat bereits früh mit «Die digitale Gesellschaft - nationale Digitalisierungsstrategie 2018-2021» eine solide Grundlage für die Verbesserung der digitalen Verwaltung geschaffen. Eines der Ziele war die Einrichtung einer gemeinsamen und sicheren Austauschplattform für die digitalen Daten des Landes. Die Modernisierung der grönländischen digitalen Verwaltung wird von der Agentur für Digitalisierung geleitet und in der Pilotphase wurden Bereiche wie das Bürgerportal (Sullisivik Portal) als einziges Fenster für alle E-Government-Funktionen in Angriff genommen. Es umfasst wichtige öffentliche Dienste wie ein Jagdregister, den digitale Umzug, das Arztregister, die digitale Post und das digitale Patientenjournal. Die Austauschplattform wurde nach estnischem Vorbild und mit estnischem Know-how aufgebaut. Benannt ist die Plattform nach dem Inuit-Wort für den Riemen, der die Hundeschlitten sicher mit den Schlittenhunden verbindet und diese so effizient in die richtige Richtung lenken kann – Pitu.