Summende Waben in der Grossstadt

Es summt, schwirrt und sieht süsslich-gelb aus. Aber für einmal sind es keine fleissigen Bienen, die in ihren Waben den Honig deponieren. Nein, hier handelt es sich um einen menschlichen Versuch, Leben und Arbeit neu zu sortieren.

Von Iwan Baan · 1. August 2021

© Iwan Baan

2020 sorgte Corona unfreiwillig für einen globalen Feldversuch zu den Auswirkungen des Arbeitens vom Zuhause aus. Laut einer Studie der Stanford University stieg die Produktivität der Arbeitnehmenden dabei um 13,5 Prozent. Und nicht nur das: Die Angestellten seien zudem zufriedener und weniger krank gewesen. Die Beratungsfirma Global Workplace Analytics (GWA) rechnet vor, dass eine Umstellung aller Jobs, die von zu Hause erledigt werden können, auf Homeoffice und die damit wegfallenden Kosten für Bürofläche allein in den Vereinigten Staaten 700 Milliarden Dollar einsparen könnten. Sind die Infrastrukturen und Angebote auf diese neue Entwicklung bereits ausgelegt?

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Das Architekturbüro Selgascano war dem «Corona-Trend» einen Schritt voraus. Ihr «Second Home» («zweites Zuhause») in East Hollywood (USA) ist die 9000 Quadratmeter grosse kalifornische Interpretation des Coworking-Space. Auf einem unterirdischen Parkplatz entstanden 60 oval geformte, individuell gestaltete «Bürowaben» und Sitzungszimmer, platziert inmitten einer grünen Oase mit geschwungenen Gehwegen, Sitzbänken und Bistrotischen. Dank den 360-Grad-transparenten Wänden schweift der Blick jederzeit in die grüne Nachbarschaft. Bibliothek, Restaurant und Café laden die rund 700 Arbeitenden zum Verweilen ein – vom Frühstück bis zum After-Work-Drink ist hier alles möglich.

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