Dieses türkisblaue, strahlend-leuchtende Auge hat etwas magisches, anziehendes. Aber die darum liegende Haut? Irritierend und verwirrend zugleich. Dieses fotorealistische, digitale 3D-Kunstwerk wurde dank – zu neudeutsch – «Rendering» geschaffen. Dabei erfolgt die Umwandlung von dreidimensionalen Modellen in zweidimensionale Bilder in einem technisch komplexen Prozess. Von klassischen Fotografien sind diese «Renderings» nicht mehr zu unterscheiden. Ausser natürlich, der Künstler – wie hier Marko Brečić – möchte bewusst einen Schnitt in die Wahrnehmung machen.
«Rendering-Ergebnisse» haben sich bereits in Computer- und Videospielen, in Blockbustern aus Hollywood oder bei der Planung und Veranschaulichung von Produkten in der Industrie sowie im medizinischen Bereich etabliert. Diese Technologie schafft dort neue Visualisierungs-Möglichkeiten, wo die Fotografie an ihre Grenzen kommt. Entsprechend kann man die 3D-Produktion auch als Investition in die Zukunft sehen. Das volle Potenzial entwickelt sich aber erst in der digitalen Interaktion, beispielsweise bei Augmented und Virtual Reality, Konfigurationen oder 360°-Ansichten auf der Website. Wir können gespannt sein, welche Dimensionen das Rendering in der Zukunft annimmt.