Cloudplattform kann jährlich tausende Rentiere retten

Digitale Lösung für ein speziell arktisches Problem: Jedes Jahr sterben rund 4'000 Rentiere bei Verkehrsunfällen. Das DIT4BEARs-Projekt will nun mit einer innovativen digitalen Plattform und Daten aus einem dichten Netz an Sensoren Abhilfe schaffen.

Von Svilena Iotkovska, TheMayor.EU · 14. Dezember 2022

Mehr als zehn Rentiere sterben täglich durch Verkehrsunfälle. (Foto: Annika Thierfeld)

Mit Abholzung, Bebauung oder Verkehrswegen hat der Mensch in die Lebensräume von Tieren eingegriffen und ihr Ökosystem beeinträchtigt oder sogar ganz zerstört. Moderne, innovative Lösungen haben aber das Potenzial, den so entstandenen Schaden zu reduzieren.

Das grenzüberschreitende Projekt DIT4BEARs (Disruptive IT for Barents Euro-Arctic Regions) konzentriert sich auf reale Fälle und nutzt moderne technologische Lösungen, um Probleme in der arktischen Region (Schweden, Norwegen und Finnland) zu lösen. Ein Beispiel dafür sind die negativen Auswirkungen des Verkehrs in der Barents- und Euro-Arktis-Region auf Rentiere, die häufig in Verkehrsunfälle verwickelt sind.

Ein Tracking-System für die Sicherheit der Rentiere

Nach Angaben der Forscher:innen kommen jedes Jahr etwa 4'000 Rentiere bei Verkehrsunfällen ums Leben. Um dies zu verhindern, haben die Wissenschaftler:innen eine moderne Lösung gesucht und gefunden: Nämlich eine vom Internet der Dinge (IoT) inspirierte digitale Cloudplattform, die eine Reihe von Diensten anbietet, um die Sicherheit der Tiere zu verbessern.

Die Plattform besteht aus einem drahtlosen Sensornetz mit einer hohen Anzahl an Knotenpunkten. Mit diesem System werden Informationen von einzelnen Rentieren gesammelt und auf der Cloud-Plattform zur Verfügung gestellt. So sollen Kollisionen mit Tieren verringert und die Verkehrssicherheit verbessert werden.

In Interviews mit Rentierzüchter:innen in Nordfinnland nach dem Start der Plattform stellten die Forscherinnen und Forscher Fragen zur Bewegung und Aktivität der Rentiere sowie zu den Erfahrungen mit den Ortungslösungen. Sie gaben an, dass die Plattform ihnen Zeit und Geld spart.

Projekt steht erst am Anfang

Obwohl die Rückmeldungen insgesamt positiv ausfielen, haben die Wissenschaftler:innen festgestellt, dass es noch viel Raum für Verbesserungen gibt. So könnte die Plattform beispielsweise von mehr Echtzeit-Tracking-Daten profitieren. Darüber hinaus möchte DIT4BEARs die Daten der Rentierverfolgung mit Anwendungen teilen, die Autolenker:innen warnen können, wenn sich die Tiere in der Nähe aufhalten.

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Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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Über Svilena Iotkovska

Svilena ist Redakteurin bei TheMayor.EU. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Kunstgeschichte und vergleichender Literaturwissenschaft von der Royal Holloway, University of London.