Mit smarten Sensoren durch die Sommerhitze

In Vilnius kommen neu Sensoren zum Einsatz, die den Feuchtigkeitsgehalt in der Nähe der Baumwurzeln messen. So sollen die Bäume in der Hauptstadt Litauens heisse Sommertage besser überstehen. Gleichzeitig soll die Arbeit der städtischen Gärtnereiabteilung effizienter organisiert werden.

Von Tzvetozar Vincent Iolov, TheMayor.EU · 18. August 2023

Bis zu 288'000 Liter Wasser werden im Sommer pro Tag für die Bewässerung der städtischen Pflanzen benötigt. (Foto: Stadtverwaltung Vilnius)

Vilnius ist bekannt für den hohen Grünanteil im Stadtgebiet. Gleichzeitig gilt die Hauptstadt Litauens als Vorreiterin bei Smart-City-Lösungen. Deshalb ist es wenig erstaunlich, dass die Stadt mit rund 570'000 Einwohner:innen auch bei der Pflege des Stadtgrüns auf smarte Lösungen setzt. Besonders an warmen Tagen ist es wichtig, dass Bäume und Sträucher gut hydriert bleiben – in Hitzesommern kann das eine Herausforderung darstellen. Vilnius setzt dafür neu auf ein Netz intelligenter Sensoren, die den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens in der Nähe der Pflanzenwurzeln messen.

Das smarte Sensorsystem wurde als Vorbereitung auf den Sommer im Frühling 2023 installiert. Bereits im vergangenen Jahr wurde dessen Funktionsfähigkeit im Rahmen eines Pilotbetriebs in verschiedenen Stadtteilen getestet.

Erleichtert die Arbeit der Mitarbeitenden

Die Funktionsweise des Systems ist einfach, und doch ist dessen Einsatz ein Beispiel für die Nutzung neuer Technologien, um positive Ergebnisse für die Umwelt zu erzielen. Alle Feuchtigkeitsdaten werden automatisch digitalisiert und können in Echtzeit abgerufen werden.

Die Sensoren werden in einer Tiefe von 20-50 cm vergraben, um die Feuchtigkeit in tieferen Schichten und nicht an der Oberfläche des Bodens zu messen. In der Nähe von Büschen werden die Sensoren weniger tief und in der Nähe von Bäumen tiefer vergraben.

«Eine trockene Oberflächenschicht des Bodens bedeutet nicht, dass im Boden keine Feuchtigkeit vorhanden ist. Und umgekehrt – selbst wenn es kürzlich geregnet hat, ist nicht unbedingt genug Feuchtigkeit für die Pflanzen vorhanden. Tiefer, in der Nähe der Wurzeln, kann der Boden trocken sei», erklärt Gintautas Runovičius, Leiter der Abteilung für Stadtmanagement und Umweltschutz der Stadtverwaltung von Vilnius.

Im Frühjahr und Sommer werden an einem Tag 288'000 Liter Wasser auf die städtischen Pflanzen geschüttet. Diese Menge würde 8 LKW-Tanks füllen. Früher wurde die Feuchtigkeit mit mobilen mechanischen und elektronischen Feuchtigkeitsmessgeräten gemessen – Mitarbeitende mussten vor Ort gehen und die Bodenfeuchtigkeit manuell überprüfen. Diese zeitaufwendige Arbeit fällt nun weg und die städtischen Gärtnereimitarbeitenden können ihre Zeit der Pflege der Pflanzen widmen.

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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Über Tzvetozar Vincent Iolov

Vincent ist Redakteur bei TheMayor.EU. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Tourismusmanagement (Universität Pretoria) und einen weiteren in Europa- und Lateinamerikastudien (Universität Toronto) sowie einen Master-Abschluss in internationaler Geschichte (Geneva Graduate Institute). Er ist sehr interessiert daran, was in Europa und darüber hinaus kulturell und politisch passiert, und glaubt, dass die Regionen des alten Kontinents eine stärkere Stimme brauchen.