So macht Aarhus den Winter zur Velosaison

In der dänischen Stadt läuft derzeit ein Pilotversuch: Sensoren messen den Zustand der Velowege im Winter und benachrichtigen die Einwohner:innen, wenn das Velofahren gefahrlos möglich ist. Das Ziel: Aarhus das ganze Jahr über zur velofreundlichen Stadt machen.

Von Tzvetozar Vincent Iolov und Samuel Näf · 13. Februar 2023

Einwohnerinnen und Einwohner werden per Benachrichtigung über den Zustand der Velowege informiert. (Foto: South Agency)

Die Stadtverwaltung von Aarhus testet in einem Pilotprojekt Temperatursensoren auf den Velowegen, die den Velofahrern in Echtzeit Informationen über den Wegzustand liefern können. Dies wiederum hilft bei der Entscheidung, mit dem Velo zur Arbeit zu fahren oder stattdessen das Auto oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

Nicolaj Bang, Stadtrat für Technologie und Umwelt, erklärt dies so: «Wir sehen, dass viele das Auto wählen, wenn die Temperaturen sinken, und wir vermuten, dass dies auf die Sorge um rutschige Velowege zurückzuführen ist.»

Aber Aarhus muss das ganze Jahr über eine Fahrradstadt sein. Nicolaj Bang, Stadtrat für Technologie und Umwelt

«Deshalb versuchen wir, neue, innovative Wege zu gehen, um die Menschen in Aarhus dazu zu bringen, öfters aufs Velo zu setzen. Ich hoffe, dass das Experiment sie dazu bringen kann, die guten Gewohnheiten beizubehalten, auch wenn es kalt wird, und sich nicht hinters Steuer zu setzen, um auf dem Weg in die Stadt nur im Stau zu stehen.»

 

Das Ziel: Einwohner:innen zu umweltfreundlichen Entscheidungen bringen

Im Rahmen des Versuchs hat die Stadtverwaltung Aarhus 40 neue Sensoren in den Asphalt von sechs Velowegen eingebaut. Die Sensoren messen die Temperatur der Wege und geben dem Winterdienst der Stadtverwaltung einen Hinweis darauf, wie gut die Wege für das Velofahren geeignet sind. Anwohner:innen, die sich für den Versuch angemeldet haben, erhalten während des Winters Benachrichtigungen, die sie freundlich daran erinnern sollen, dass es eine gute Idee wäre, an diesem Tag das Fahrrad zu nehmen.

Diese Art von Zusatzinformation ist trotz der genauen Wettervorhersagen hilfreich. Letztere zeigt nämlich nur die atmosphärischen Bedingungen an, liefert aber kaum Informationen über den tatsächlichen Zustand der Wege.

Das Pilotprojekt wird vorläufig diesen Winter laufen, danach wird das Ministerium für Technologie und Umwelt es auswerten. Registrierte Velofahrerinnen und Velofahrer sind aufgerufen, ihre Meinungen und Erfahrungen mitzuteilen.

40 Sensoren messen im Rahmen eines Pilotversuchs den Zustand der Velowege von Aarhus. (Foto: David Schunack)

Umea: Gleiche Herausforderung – andere Lösung

Auch die schwedische Stadt Umea – rund 1'150 km nördlicher gelegen als Aarhus – versucht, ihren Bewohner:innen das Velofahren im Winter mit digitaler Hilfe zu erleichtern. Im Gegensatz zur dänischen Grossstadt setzt Umea aber nicht auf Sensoren. Die sogenannte «Plow Map» zeigt an, welche Spazier- und Velowege kürzlich geräumt wurden. Ebenfalls wird angezeigt, wenn ein Weg noch voller Schnee ist. Die Aktualisierung erfolgt alle 30 Minuten. 

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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