Auf Mission: Der Datenwart

Martin Schmid, Datenschutzbeauftragter bei Abraxas, rät Verwaltungen: Klarheit über die eigenen Daten führt zu mehr Datenschutz und mehr Datensicherheit.

Von Gregor Patorski und Samuel Näf · 4. Oktober 2021

Martin Schmid, Datenschutzbeauftragter bei Abraxas, im Video-Interview

Weshalb braucht es Datenschutz überhaupt?

Schmid: Datenschutz ist wichtig, weil er uns als Individuen vor Datenmissbrauch schützt. Die rasante Digitalisierung ermöglicht es über das Zusammenführen von unterschiedlichen, teilweise gigantischen Datenquellen mittels wenigen Klicks Personenprofile zusammenzustellen. Seit dem englischen Philosophen Francis Bacon wissen wir «Wissen ist Macht». Dieses enorme Wissen über Personen, diese Macht kann unterschiedlich genutzt oder ausgenutzt werden: Datendiebstahl, Erpressung, Bereicherung, Manipulation, Überwachung, Repression. Genau deswegen braucht es Datenschutz. Regeln die den zulässigen Umgang mit Personendaten festlegen, überprüfbar und durchsetzbar machen

Seit dem englischen Philosophen Francis Bacon wissen wir ‹Wissen ist Macht›. Martin Schmid, Datenschutzbeauftragter bei Abraxas

Nächstes Jahr tritt das neue Datenschutzgesetz in Kraft. Worauf müssen sich Verwaltungen speziell vorbereiten?

Schmid: Als Vorbereitung auf das neue Datenschutzgesetz ist es für Gemeinden sicher wichtig, dass man sich eine Übersicht verschafft: Welche Daten haben wir überhaupt bei uns? Welche werden bei uns verarbeitet? Dazu gehört auch das Wissen darüber, wo die Daten physisch und digital liegen; wer sie innerhalb der Verwaltung bearbeiten oder weitergeben darf; wie sie klassifiziert sind. Last but not least: Welches sind die technischen und organisatorischen Massnahmen, die dafür sorgen, dass die Daten eben auch sicher sind in der Verwaltung.

Stärkt eine Auseinandersetzung mit dem Datenschutz auch die Datensicherheit?

Schmid: Definitiv. Denn die Beschäftigung mit Datenschutz führt fast zwangsläufig zu einer Sensibilisierung. Wenn man weiss, welche Daten man hat, kommt man automatisch darauf, wie man sie auch schützen muss – und dass man sie auch schützen muss. Meine generelle Empfehlung an Gemeinden ist: Nehmt das Thema ernst und bereitet euch vor, werdet euch eurer Daten bewusst, klassifiziert sie und kümmert euch darum. Überlasst den Datenschutz nicht dem Zufall.