Wo und wie sind Sie beruflich und privat «digital»?
Roland Akeret: Die Frage ist wohl eher: Wo bin ich nicht digital unterwegs. Ich löse meine Billetts für die SBB digital. Aber auch meine Nachtlektüre lese ich inzwischen auf meinem iReader. Alles funktioniert über das Smartphone oder das Notebook. Also bestimmt «digital» mittlerweile beinahe das ganze Leben. Auch im beruflichen Alltag arbeiten wir digital mit verschiedensten Applikationen und die gesamte Korrespondenz läuft über das Notebook.
Welchen Nutzen sehen Sie in der Digitalisierung?
Roland Akeret: Die grosse Chance liegt sicher in der Vereinfachung des alltäglichen Lebens. Billets löse ich – wie gesagt – ganz einfach auf dem Handy. Im beruflichen Kontext ist es sicher die Bewältigung der riesigen Datenflut. Mit den heutigen Ressourcen an Personal und Zeit, die wir bei der Polizei zur Verfügung haben, könnten wir diese Datenmengen gar nicht mehr bearbeiten. Zusätzlich hat sich durch die Digitalisierung auch die Messbarkeit von Daten verändert: So können Statistiken heute relativ einfach erstellt werden.
Sehen Sie Herausforderungen bei der Digitalisierung und wie begegnen Sie diesen?
Roland Akeret: Omnipräsent sind die Herausforderungen des Datenschutzes und die Frage nach Sicherheit im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung. Dabei sind wir beim Stichwort «gläserner Mensch». Sensible Daten wie sie beispielsweise in einer Krankenakte enthalten sind, müssen geschützt werden und nur die involvierten Parteien dürfen Zugriff darauf haben. Ich will nicht, dass meine Daten mit anderen Krankversicherungen geteilt werden oder womöglich für Marketingzwecke eingesetzt werden. Diesen Schutz von persönlichen und vertraulichen Daten zu garantieren, ist sicher eine grosse Herausforderung, die die Digitalisierung mit sich bringt. Das Thema des Datenschutzes betrifft natürlich auch unsere Polizeiarbeit. Welche Bussen Herr Meier bezahlt hat, geht niemanden etwas an. Das bleibt zwischen Herrn Meier und der entsprechenden Polizei.
Wohin entwickelt sich unsere digitale Gesellschaft?
Roland Akeret: Das Smartphone ist für mich ganz klar ein Megatrend. Wenn ich mir heute vorstelle, wie wir früher alle Informationen und Korrespondenzen in Aktenablagen und Registern aufbewahrt haben… Und heute haben wir alles auf dem Handy. Ich glaube der Trend geht dahin, alles auf einem Endgerät zu haben. Auch bei uns bei der Polizei: Vor allem die Frontarbeit konzentriert sich immer mehr auf das Handy.
Was sind Ihre Wünsche an die Digitalisierung der Gesellschaft?
Roland Akeret: Mir wäre wichtig, dass bei der ganzen Digitalisierung der Mensch immer noch im Zentrum steht. Heute habe ich manchmal das Gefühl, dass es ein wenig umgekehrt ist: Der Mensch rennt der Digitalisierung hinterher. Mein Wunsch wäre, dass die Digitalisierung den Menschen mitnimmt und nicht vergisst.