E-Government-Briefing

EMBAG, ChatGPT versus Abraxas Chatbot, Schweiz versus Tansania und die Arbeitsmarktfähigkeit von Verwaltungsmitarbeitenden fiel unseren Expert:innen im März auf.

Von Marcel Gamma · 29. März 2023

Der monatliche Rückblick mit den wichtigsten Entwicklungen bei der Digitalisierung von Schweizer Gemeinden, Städten, Kantonen und dem Bund.

Digitale Verwaltung in der Schweiz

Erfolgreiche Premiere des neuen Ergebnisermittlungssystems

Am Wahl- und Abstimmungssonntag vom 12. März kam in den Kantonen St. Gallen und Thurgau erstmals das neue Ergebnisermittlungssystem produktiv zum Einsatz. Thomas de Rocchi, Leiter Dienst für politische Rechte beim Kanton St. Gallen, zeigte sich zufrieden mit dem ersten Produktiveinsatz der von Abraxas realisierten Lösung: «Die Premiere des neuen Ergebnisermittlungssystem ist ein Erfolg, die Erfassung durch die Gemeinden verlief zügig und auch absolut problemlos.»

EMBAG: Neues Bundesgesetz kann in Schlussabstimmung

Die letzten Differenzen bei der E-Government-Vorlage der Bundesverwaltung sind ausgeräumt. Das Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG) ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Behörden und Dritten im Bereich von E-Government und muss nun noch in die Schlussabstimmung. Unter dem Grundsatz «Digital First» sollen Behörden-Prozesse primär digital abgewickelt werden. Das EMBAG klärt auch die finanzielle Beteiligung des Bundes.

Wiederaufnahme des E-Votings in 3 Kantonen

Der Bundesrat hat den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Basel-Stadt die Grundbewilligungen für die Wiederaufnahme der E-Voting-Versuche zum Abstimmungstermin vom 18. Juni erteilt. Zum Zug kommen vorerst vor allem Auslandschweizerinnen und -schweizer. In Basel-Stadt dürfen zusätzlich Inlandschweizer Stimmberechtigte mit einer Behinderung elektronisch abstimmen, in St. Gallen kann sich ebenso eine begrenzte Anzahl Inlandschweizer Stimmberechtigter aus Gemeinden, die E-Voting anbieten wollen, fürs E-Voting registrieren. Dabei wird das neue E-Voting-System der Post zum Einsatz kommen. Ob die elektronische Stimmabgabe auch bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst möglich sein wird, ist allerdings noch offen: Die drei Versuchskantone müssen den Einsatz für jeden Termin wieder bewilligen lassen.

Der Aargauer Regierungsrat will ein solches Projekt aber erst nach Klärung der Rahmenbedingungen reaktivieren, eine Wiederaufnahme sei frühestens ab dem Jahr 2025 vorgesehen.

Fribourg hat eine neue E-Government-Strategie

Der Kanton Fribourg hat seine E-Government-Strategie vorgestellt: Man sei aber noch lange nicht am Ziel, sagt die Staatskanzlerin des Kantons. Deshalb sollen innerhalb von 5 Jahren über 300 Millionen Franken in die Digitalisierung der Verwaltung fliessen. Detail-Informationen

ChatGPT versus Abraxas Bot: Die Unterschiede

In einem Interview mit der Netzwoche erläuterte der Verantwortliche Bots die markanten Unterschiede zwischen ChatGPT und dem «digitalen Verwaltungsassistenten» von Abraxas. «ChatGPT kann sehr gut bestehende Informationen sammeln. Wir aber bieten nicht nur Informationen aus irgendwelchen Quellen an, sondern können komplexe Verwaltungsdienstleistungen als digitalen Prozess durchführen. Der Verwaltungsbot ist viel mehr als ein konsumierbares FAQ, nämlich eine interaktive Abwicklung von Verwaltungsdienstleistungen.  (…) Unser Chatbot bietet dabei Rechtssicherheit: Basis für die von uns unterstützten Prozesse sind die Gesetze und Verordnungen, welche für die Verwaltung Gültigkeit haben.» Das Interview

Security bei Schweizer Verwaltungen

Schweiz macht vorwärts in Sachen Cybersicherheit

Der Nationalrat hat beschlossen, dass Cyberangriffe künftig gemeldet werden müssen. Zentrale Meldestelle für Cyberangriffe soll das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) sein. Im Rahmen der vorgängigen Vernehmlassung hatten wir seitens Abraxas und als Verbandsmitglied von SwissICT dieses Anliegen unterstützt.

Neues Testinstitut sucht Fachkräfte

Das nationale Testinstitut für Cybersicherheit (NTC) in Zug sucht bis 2025 30 Testexpert:innen. Hauptaufgabe des Instituts ist es, digitale Produkte auf Schwachstellen zu prüfen.

Cybersecurity: «Schweiz liegt hinter Tansania»

Seit einem Jahr besteht die parlamentarische Gruppe Cyber. Gemäss Doris Fiala, Nationalrätin und Co-Präsidentin der Gruppe, sei es ein gutes Jahr gewesen. Die Schweiz liege aber punkto Cybersicherheit hinter Tansania und habe viel aufzuholen.

NCSC warnt

Das NCSC warnt vor Droh-E-Mails im Namen der eigenen Behörde. Die Empfänger:innen werden dabei einer Straftat in Zusammenhang mit Kinderpornografie bezichtigt. Zudem machen aktuell Meldungen die Runde, wonach eine Palette mit unzustellbaren Paketen der Schweizerischen Post für 2.10 CHF erworben werden könne. Die Pakete beinhalteten laut den Facebook-Posts verschiedene Elektronikgeräte. Doch das Angebot gibt es nicht, stattdessen lauern hinter dem Bit.ly-Link Abofallen und Phishing.

Schule gehackt

Die Schulen der Gemeinde Brugg AG wurden Opfer eines Cyberangriffs. Mittels einer DDoS-Attacke wurde der Internetzugang blockiert. In der Folge konnte gemäss Schilderungen einer betroffenen Schülerin auch der Haupteingang nicht mehr benutzt werden und im Unterricht wichen Lehrer:innen teilweise auf Bücher aus. Daten seien keine abgeflossen, so die Schulverwaltung.

Ständerat will mehr Sicherheit bei digitalen Daten

Mit neuen Rechtsgrundlagen soll der Bundesrat dafür sorgen, dass die wichtigsten digitalen Daten von Bund, Kantonen, Gemeinden und Betreiber kritischer Infrastrukturen sicherer gespeichert werden. Gemäss dem Sprecher der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats (SIK-S) gehe es dabei um die Frage, ob die Schweiz eine «Swiss Cloud» schaffen solle.

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Innovation

St. Gallen: Entscheid für M365 auch wegen Arbeitsmarktfähigkeit

Der Kanton St. Gallen setzt beim digitalen Arbeitsplatz künftig auf M365. Als Integrationspartner kommt Abraxas zum Zuge. Zentral sei der richtige Umgang mit den M365-Services sowie den spezifischen Datenklassifizierungen, so CIO Robert Schneider gegenüber der Branchenpublikation Inside IT. Die Effizienz sei auch einer der Hauptgründe, warum sich der Kanton für Microsoft 365 entschied, zitiert die Branchen-Publikation Netzwoche Schneider: «Ein Ziel aus unserer Personalpolitik lautet, dass wir die Arbeitsmarktfähigkeit unserer Mitarbeitenden fördern. Würden wir auf etwas anderes als Microsoft wechseln, würden wir dieses Ziel klar verfehlen, extrem hohe Kosten für die Umschulung von tausenden Mitarbeitenden aufwenden müssen und bewusst auf die Synergien verzichten, welche durch das Anwenderwissen aus dem privaten Bereich entstehen.»

Schwyz erhält neue Strategie «Digitale Verwaltung»

Schwyz hat eine neue Strategie für die Digitale Verwaltung beschlossen, die diejenige aus dem 2007 ersetzt und dem Grundsatz «Digital First» folgt. Zu den Zielen gehört laut der Kantonsregierung, dass digital abgewickelte Behörden-Services künftig zum Normalfall werden sollen und rund um die Uhr erledigt werden können. Zudem sollen die Daten innerhalb der Verwaltung nur einmal gespeichert werden und die Befähigung der Verwaltungsmitarbeitenden stehe im Zentrum. Die Strategie soll bis 2032 umgesetzt sein. Detail-Informationen