«Innovation entsteht primär durch und für die Menschen»

Die Informatik der öffentlichen Hand ist im Umbruch. Verwaltungsprozesse werden neu und mit geeigneten Informatik­lösungen effizienter gestaltet. Effizienz, Wirtschaftlichkeit und E-Government erfordern bereichs- und domänenübergreifend vernetzte Prozesse. Auch zwischen den Staatsebenen werden Leistungserbringung und Abläufe neu gestaltet.

Von Tanja Mettauer und Gregor Patorski · 1. März 2023

Wo sehen Sie das grösste Innovationspotenzial bei Verwaltungen? 

Reto Gutmann: Das Innovationspotenzial bei Verwaltungen liegt weniger im Bereich der Technologie als vielmehr bei Mehrwerten, die sie für Bürgerinnen und Bürger erzeugen. In der öffentlichen Hand entsteht Innovation primär durch und für die Menschen. Damit das geschieht, müssen sich Verwaltungen auf allen Staatsebenen permanent hinter­fragen sowie ihre Prozesse und Ziele konsequent auf die Menschen ausrichten. Die Technologie kann Innovationen anschliessend nachvollziehen und sie bei der Automatisierung unterstützen. 

Welche konkreten Automatisierungsprozesse werden in naher Zukunft umgesetzt oder sind bereits in der Entstehung?

Abraxas hilft den öffentlichen Verwaltungen dabei, ein ­Umfeld für behördlichen Innovationsgeist zu schaffen. Mithilfe von Chatbots lassen sich Routine-Anfragen automatisiert beantworten. Oder mit einer App kann eine Stadtverwaltung etwa den Gewohnheiten von Autofahrenden nachkommen und so ihr Parkgebühren-Management vereinfachen. Bei der Umsetzung solcher Automatisierungen müssen Behörden die Prozessabläufe durchleuchten und sie vereinfachen. Dieses Potenzial zeigt sich am besten bei Steuersoftware: digitale Steuererklärungen haben sich schweizweit durchgesetzt.

Abraxas hilft den öffentlichen Verwaltungen dabei, ein ­Umfeld für behördlichen Innovationsgeist zu schaffen. Reto Gutmann, Abraxas-CEO

Mit welchen Veränderungen können Verwaltungen im Cloud-Bereich 2023 rechnen?

Im Bereich Public-Cloud-Services lancieren wir für öffentliche Verwaltungen und Behörden eine neue Geschäfts­einheit. Denn auch in der öffentlichen Hand wächst das Bedürfnis nach verlässlichen Public-Cloud-Lösungen. Im Fokus bei Abraxas stehen in diesem Zusammenhang ­Microsoft-Lösungen wie 365, Azure und Power Platform. Wir sehen im Bereich Public-Cloud-Services für Verwaltungen ein grosses Wachstums­potenzial.

Auf welche Projektrealisierungen freuen Sie sich 2023 besonders?

Wir rechnen damit, dass im Frühling 2023 unser neues System für digitale Abstimmungen «VOTING» in ersten Gemeinden der Kantone St. Gallen und Thurgau zum Einsatz kommen wird. Auch eine neue digitale Steuerlösung steht in den Startlöchern, die den Steuerprozess von Grund auf neu abbildet. 

Was will Abraxas ihren Kunden in Zukunft bieten ­können?

Die IT-Welt wird sich noch stark wandeln. Wir sind überzeugt, dass wir aus unseren Daten noch viel mehr herausholen können. Und im Bereich der Verwaltung lassen sich noch mehr Prozesse effizienter gestalten. Die Vernetzung der Verwaltungsbereiche wird immer wichtiger. Die Veränderungen brauchen aber Geduld, sie können nur mit der Zeit umgesetzt werden. Wir wollen als Managed-Service-Providerin mit unseren Lösungen die Verwaltungen dabei unterstützen, sich noch stärker auf ihr Business zu konzentrieren und dass sie ihre Fachkräfte dort einsetzen können, wo ihre Stärken liegen.

Disclaimer

Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Schweizer ICT-Jahrbuch 2023