«Das ist der Enabler»

Dirk Lindemann, Direktor des BIT, erläutert die 3 wichtigsten E-Government-Projekte seines Amts und was Abraxas zum Erfolg beitragen kann.

Von Marcel Gamma und Samuel Näf · 22. Juni 2023

Exklusiv im Kurz-Interview: Dirk Lindemann, Direktor des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation BIT

Welches sind aktuell die 3 wichtigsten E-Government-Projekte?
Dirk Lindemann: Aus meiner Sicht ist die elektronische Identität das wichtigste Projekt, das wir aktuell haben. Sie ist der Enabler, um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und der privaten Wirtschaft voranzutreiben.
Aktuell sind wir zusammen mit der Digitalen Verwaltung Schweiz am Projekt AGOV für die Kantone und Gemeinden. Dies ist die Anmeldeplattform für Bürgerinnen und Bürger, die wir den Kantonen zur Verfügung stellen wollen. Damit können sich die Bürgerinnen und Bürger überall mit der gleichen Identität anmelden. Wir werden diese später mit der E-ID verbinden, so dass auch kein zusätzlicher Aufwand für Kantone und Gemeinden entsteht. Ein weiteres Thema ist die Digitalisierung unserer Gesamtprozesse. Dazu gehört das Programm DaziT mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und das Programm DIMILAR, das angehenden Rekruten und Wehrpflichtigen eine digitale Möglichkeit gibt, mit der Armee zu kommunizieren.

Was trägt Abraxas dazu bei?
Abraxas kann mit den Kunden zusammen besonders viel dazu beitragen, die Standardisierung voranzutreiben. Das können wir beim Bund nicht alleine machen. Es geht darum, die Bedürfnisse und Gemeinsamkeiten mit den Kunden zu finden. Am Ende des Tages bringt Standardisierung Kostenvorteile, ohne dass Individualisierung auf Kundenebene verloren geht. Wichtig ist, dass man beim Kunden frühzeitig die Bedürfnisse abholt und zeigt, wo es schon Standards gibt, auf die er aufsetzen kann, um ein individuelles Bedürfnis erfüllen zu können. In diesem Sinne ist die Standardisierung ein ganz wesentliches Element, um die Kosten zu senken, damit wir wieder Innovationskraft entwickeln können.

Ihre Vision: Wie erledigen wir Verwaltungsgeschäfte 2030?
Dahin ist es noch weit. Aber wir werden sehen, dass wir mit der E-ID vereinfachten Zugang zur Verwaltung haben werden. Wahrscheinlich werden wir mit Elementen der künstlichen Intelligenz konfrontiert sein, die es uns ermöglichen, schneller und effizienter mit der Verwaltung zu kommunizieren. So dass wir schneller an Informationen kommen und der Verwaltungsprozess deutlich schlanker wird. Damit können sich die Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger auf die Themen konzentrieren, die für sie besonders wichtig sind.