Zweiter Anlauf für die E-ID: Das Wichtigste

Neuer Anlauf für die E-ID: Nach der überdeutlichen Ablehnung der E-ID-Vorlage im Jahr 2021 liegt nun ein neues Gesetz vor, das auf breite Unterstützung und eine staatliche Umsetzung setzt. Am 28. September 2025 entscheidet die Stimmbevölkerung erneut. Worum es geht in Kürze.

Von Marcel Gamma · 10. Juni 2025

Das Resultat war debakulös: 64.4 % lehnten 2021 die erste E-ID-Vorlage an der Urne ab (zum Vergleich: mit ebenfalls 64.4 % sagten die Stimmenden 1989 «Nein» zur Abschaffung der Armee). 

Seit 2021 ist viel geschehen: Nach der Abstimmungsniederlage lancierten Gerhard Andrey (Grüne FR), Marcel Dobler (FDP SG), Franz Grüter (SVP LU), Jörg Mäder (GLP ZH), Min Li Marti (SP ZH) und Simon Stadler (CVP-die Mitte UR) – also Politiker:innen aus allen Fraktionen – eine Motion für eine vertrauenswürdige, staatliche E-ID. 

Nach einem partizipativ gestalteten Prozess – es äusserten sich Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und die Verwaltung – erarbeitete das Parlament ein neues E-ID-Gesetz. Das Ergebnis unterstützen die Volksvertreter:innen 2024 sehr klar: Der Nationalrat stimmte mit 170 Ja gegen 25 Nein zu (eine Enthaltung). Der Ständerat hiess es mit 43 Ja gegen 1 Nein gut.

Das neue E-ID-Gesetz: mehr dazu

Dagegen ergriff die Piratenpartei, unterstützt u.a. von Mitgliedern der jungen SVP, das Referendum. Dieses ist zustande gekommen, also kommt es bald zur zweiten Volksabstimmung. Am 28.9.2025 soll das neue E-ID-Gesetz nun die Mehrheit der Stimmbürgerinnen und -bürger doch noch überzeugen.

Was geplant ist und aktuell entwickelt wird

Geplant ist, dass der Bund bei einem Volks-Ja frühestens im dritten Quartal 2026 die E-ID in der Wallet-App mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen «swiyu» ausstellt. Zunächst werde eine hochsichere Vertrauensinfrastruktur realisiert, so der Bundesrat. In der Folge werde man den «noch höheren Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre» Rechnung tragen. Auch ist ein Bug-Bounty-Programm geplant, um durch die Zusammenarbeit mit ethischen Hackern potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Dies analog den Bug-Bounty-Programmen des Kantons St. Gallen und Abraxas.

Hintergrundinformationen und Videos des Bundes: mehr dazu

Inzwischen sind auch die technologischen Grundlagen erarbeitet worden und öffentlich auf GitHub dokumentiert.  

Die Zukunft heisst «swiyu»

Die Wallet-App ist ein Kernstück der E-ID. Was jedoch meint der Name «swiyu»? Ganz einfach: SW = Switzerland (Schweiz) / I = Identity, Innovation, oder auch «Ich» / YU = You und Unity (Du und Einheit). Wer hätte gedacht, dass die fünf Buchstaben so inhaltsschwer sind. Im E-ID-Pionierland Estland nennt man sie ganz profan ID-card beziehungsweise Mobile-ID.

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Marcel Gamma

Über Marcel Gamma

Marcel Gamma arbeitet seit seiner Webmaster-Ausbildung 1998 praktisch ausschliesslich im Bereich IT- und Online-Kommunikation. Er ist Senior Communication Manager bei Abraxas. Zuletzt war er 5 Jahre Chefredaktor von inside-it.ch und inside-channels.ch, davor Kommunikationsverantwortlicher des Verbands swissICT, Ressortleiter der Aargauer Zeitung, Consultant bei einer Full-Service-Webagentur und Content Coordinator und Online-Journalist bei bluewin.ch.