Analoger Wandel

Die französische Stadt Nantes zeigt, wie Transformation zum Nutzen der Menschen gelingt. Aus dem ehemaligen Steinbruch «Miséry» wird der verwunschene «Jardin extraordinaire» – inspiriert von den Werken des lokalen Schriftstellers Jules Verne.

Von Samuel Näf · 27. November 2025

Der Jardin extraordinaire beheimatet rund 200 verschiedene Pflanzenarten. (Foto: Nantes Métropole)

Mitten in der französischen Stadt Nantes, dem Tor zur Bretagne, liegt der ehemalige Steinbruch Miséry. Vom 16. bis zum 20. Jahrhundert versorgte er zahlreiche Baustellen in der Stadt mit Material. Nach der zwischenzeitlichen Nutzung des Geländes durch eine Brauerei wurde der ehemalige Steinbruch im Rahmen eines Stadtentwicklungsprojekts 2016 als Standort eines neuen Parks auserkoren.

2019 eröffnete die Stadt Nantes den Jardin extraordinaire, inspiriert von den berühmten Voyages extraordinaires von Jules Verne, dessen Geburtshaus in unmittelbarer Nähe liegt. Mit seiner üppigen Pflanzenvielfalt lädt der Park Bevölkerung und Besucher:innen als Ruhepol im Stadtgetümmel zum Verweilen ein. Ein Aussichtspunkt in Form eines Storchennests überragt den Park, der künstlich angelegte Wasserfall sorgt für eine kühle Brise und eine abenteuerliche Treppe führt über steile, knapp 30 Meter hohe Felswände ins darüber gelegene Quartier.

Der Steinbruch Miséry zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Foto: Photothèque Patrimoine Région Pays de la Loire – Inventaire général)

Mit dem Jardin extraordinaire zeigt Nantes, wie grosse Brachen zum Nutzen der Bevölkerung einem konsequenten Wandel unterzogen werden können. Damit ist er Teil der gesamtstädtischen Transformation: Die Metropole an der Loire entwickelt kontinuierlich innovative Konzepte, um freie Flächen und alte Wahrzeichen auf attraktive Art und Weise für die Bevölkerung umzunutzen – sei es mit öffentlich betriebenen Grillstellen, saisonalen Streetart-Installationen oder eben einem grünen Rückzugsort inmitten des städtischen Trubels. Damit schafft die Stadt echten Mehrwert für die Menschen.

Neu inklusive Lagune und noch mehr Kletterrouten: Im Oktober 2025 wurde die Erweiterung eröffnet. (Foto: Nantes Métropole)