Drei neue Digibanken in Gent helfen Einwohnerinnen und Einwohnern beim Umgang mit digitaler Technik

Die Nutzung eines Smartphones oder Computers ist zu einem wesentlichen Bestandteil des Lebens geworden, und die Stadt will Menschen helfen, die den Anschluss verloren haben. Das Angebot richtet sich speziell an ältere Einwohnerinnen und Einwohner.

Von Denis Balgaranov, TheMayor.EU · 12. Juli 2022

Die zweitgrösste Stadt Belgiens geht digital voraus: Mit sogenannten Digibanken fördert sie die Partizipation ihrer Bürger:innen. (Foto: Armennano)

Die belgische Stadt Gent hat heute die Eröffnung von drei Digibanken angekündigt – Orte, an denen die Bürgerinnen und Bürger Hilfe bei der Navigation im digitalen Raum erhalten können. Die Digibanken werden von der flämischen Regierung, die sich davon einen grossen Nutzen verspricht, mit 500'000 Euro finanziert.

Die Zurückgebliebenen der digitalen Revolution

In den letzten Jahren ist es äusserst schwierig geworden, sich der Nutzung digitaler Geräte im Alltag zu entziehen. Laut Bram Van Braeckevelt, Stadtrat für Arbeit und Sozialwirtschaft, ist es fast unmöglich, ohne Smartphone oder Computer einen Job zu finden, Sozialleistungen zu beantragen oder eine Reise zu planen.

Gleichzeitig kann es für viele Menschen, insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, eine ziemliche Herausforderung sein, mit den Fortschritten der digitalen Technologie Schritt zu halten. Genau hier wollen die Digibanken Abhilfe schaffen.

Drei Digibanken, drei Profile

Laut den lokalen Behörden werden sich die drei Einrichtungen in ihrem Profil und ihren Dienstleistungen etwas unterscheiden, aber alle werden einen massgeschneiderten Ansatz für die Kommunikation mit den Einwohnerinnen und Einwohnern bieten.

Bestimmte Aspekte unseres digitalen Lebens können für die Durchschnittsnutzer:in recht abschreckend sein, und für jemanden, der nicht daran gewöhnt ist, mit ihnen zu arbeiten, können sie geradezu unverständlich sein. Deshalb setzen die Digibanken auf eine persönliche Ansprache jeder Bürgerin und jedes Bürgers. So können die Mitarbeitenden optimal auf individuelle Fragen eingehen.

Besonders Senior:innen, aber auch andere interessierte Einwohner:innen sollen von den Digibanken profitieren. (Foto: vm)

Massgeschneiderter und persönlicher Ansatz für gesichtslose Technologie

Die drei Einrichtungen werden in ausgewählten Quartieren eingerichtet, in denen eine relativ grosse Zahl von Einwohner:innen den Anschluss an die digitale Welt verloren zu haben scheint.

Die Digibank U-Connect in Bloemekenswijk beispielsweise wird sich auf die Unterstützung von Arbeitssuchenden und Menschen konzentrieren, die in der Sozialwirtschaft tätig sind, d. h. Menschen, die in Organisationen mit einem ausgeprägten sozialen Schwerpunkt arbeiten. Besucher:innen von U-Connect haben die Möglichkeit, einen der 100 Laptops und Tablets auszuleihen, sich von einem Digicoach beraten zu lassen oder an einem Kurs teilzunehmen.

Die zweite Digibank wird sich in den Sozialämtern des OCMW Gent befinden und auf die Unterstützung von Menschen in Armut spezialisiert sein. Diese Digibank konzentriert sich auf die Anleitung und Schulung von Menschen zur Nutzung digitaler Anwendungen in der Verwaltung.

Die dritte Digibank in De Serre in Nieuw Gent (Neu-Gent) richtet sich an alle Einwohner:innen, die Schwierigkeiten haben, ihre digitalen Geräte zu bedienen. Sie können in De Serre einen Kaffee trinken und erhalten dort Antworten auf ihre Fragen zum Computer oder Smartphone. Darüber hinaus werden am Standort De Serre auch Workshops und Unterrichtseinheiten organisiert, um den Menschen zu helfen, selbst mit dem digitalen Lernen zu beginnen. 

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

TheMayor.EU – das europäische Portal für Städte, Bürgerinnen und Bürger – zielt darauf ab, das Verständnis und den Zusammenhalt zwischen den Bürger:innen der Europäischen Union, den lokalen Behörden und den EU-Institutionen zu verbessern. Im Abraxas Magazin erscheinen ausgewählte Beiträge als deutsche Übersetzungen.

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Über Denis Balgaranov

Denis ist Redakteur bei TheMayor.EU. Er ist ein preisgekrönter Autor von Belletristik und hat einen Bachelor in Cinema- und Screenwriting. Er interessiert sich für Städte und die Art und Weise, wie sie Gewohnheiten, Lebensräume, Ideen und soziale Bewegungen formen und gleichzeitig Räume für den individuellen Ausdruck von Talent oder Anonymität sind.