Wie KI den Steuerbehörden in Frankreich hilft

Während französische Bürger:innen eifrig ihre Steuererklärungen vorbereiten, patrouilliert eine unsichtbare Wache am Himmel: Eine KI, die versteckte Swimmingpools und Gartenhäuser aufspürt und Steuerbetrug aufdeckt. Willkommen im Zeitalter der digitalen Steuerüberwachung, wo Technologie und menschliche Präzision Hand in Hand arbeiten, um sicherzustellen, dass jeder seinen fairen Anteil zahlt.

Von TheMayor.eu online · 18. Juni 2024

Die KI spürt nicht deklarierte Pools auf. (Foto: Cassanas)

In Frankreich ist die Steuererklärungssaison in vollem Gange: Steuerpflichtige hatten bis zum 30. Mai Zeit, ihre Erklärungen beim Finanzamt einzureichen. Nun folgt die Veranlagung durch die Behörden. Seit 2022 erhalten die Steuerbeamten in bestimmten Regionen jedoch Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI), um nicht gemeldete Swimmingpools oder Gartenhäuser zu entdecken. Inzwischen wird dieses System im ganzen Land eingesetzt.

Das KI-System, genannt Foncier Innovant (Innovative Immobilien), wurde entwickelt, um möglichen Betrug im Zusammenhang mit nicht gemeldeten baulichen Veränderungen an Grundstücken aufzudecken. Big Brother aus dem Himmel soll sicherstellen, dass niemand seinen Pool vor den Behörden verbergen kann.

Menschliche Überprüfung als zweite Kontrollstufe

Die Erweiterung des eigenen Grundstücks mit einem Swimmingpool oder einem Gartenhaus kann zu einer Neubewertung seines Wertes führen, was bedeutet, dass eine höhere Steuer zu zahlen ist. Aus diesem Grund haben einige Hausbesitzer:innen «bequem» vergessen, diese Entwicklungen in ihren Steuererklärungen anzugeben.

Das von den Steuerbehörden eingesetzte KI-Tool wurde in Zusammenarbeit mit Google und der Technologieberatung Capgemini entwickelt. Die Luftansicht jeder Adresse in Frankreich ist über das Geoportal des französischen Staates frei einsehbar. Automatisiert wird dann anhand der von den Eigentümer:innen bei den Stadtplanungs- und Steuerverwaltungsdiensten gemachten Angaben überprüft, ob die in den Bildern erkannten Elemente korrekt in den lokalen direkten Steuern (insbesondere Grundsteuer) deklariert sind.

Die Behörden haben jedoch erklärt, dass sie sich nicht ausschliesslich auf das System verlassen, um die endgültige Entscheidung zu treffen. Jede festgestellte Diskrepanz wird anschliessend von menschlichen Mitarbeitenden weiter überprüft, um zu entscheiden, ob eine höhere Steuer gegen den Grundstückseigentümer verhängt wird.

Vorgehen verspricht Erfolg

Während der Testphase des Projekts konnte das KI-System beispielsweise im vergangenen Jahr im Département Seine-Maritime 670 nicht gemeldete Pools in 315 Gemeinden identifizieren.

Die Integration von KI in die Steuerverwaltung in Frankreich zeigt, wie innovative Technologien dazu beitragen können, Steuerbetrug zu bekämpfen und die Genauigkeit der Steuererhebung zu verbessern. Durch die Kombination von maschineller und menschlicher Intelligenz können die Behörden sicherstellen, dass alle Grundstücksverbesserungen korrekt gemeldet und besteuert werden, was zu einer faireren und effizienteren Steuerlandschaft führt.

Dieser Text erschien zuerst bei TheMayor.EU

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