Auf Mission: Lt. Cmdr. Data

Data Scientist Renato Schmid findet die Nadel im Heuhaufen: Im Interview spricht er über Big Data, Watson und die effiziente und schnelle Datenanalyse bei Polizeikorps.

Von Gregor Patorski · 13. März 2020

Schlagwort Big Data: Kurzfristiger Hype oder langfristiger Trend?
Schmid: Die Datenmengen nehmen extrem zu – gerade auch im Polizeibereich. Von diesen Daten ist oft der grösste Teil nicht relevant. Aber um das zu erkennen, musst du dir alles anschauen. Diese Mengen manuell zu bewältigen, ist ein riesiger Aufwand – zeitlich und auch von der Hardware her. Deshalb ist es kein Hype, sondern eine Notwendigkeit, sich mit Big Data auseinanderzusetzen.

Was empfehlen Sie einem kleineren Polizeikorps, das Interesse hat, in die Datenanalyse einzusteigen?
Einerseits ist es immer das Beste, mit einem eigenen Fall zu testen. Abraxas kann hier mit wenig Aufwand eine virtuelle Maschine zur Verfügung stellen. So hat ein Korps die Möglichkeit, mit eigenen Daten zu testen, wie Watson funktioniert und wie gross die Zeitersparnis wirklich ist. Andererseits arbeiten wir daran, speziell für kleinere Korps ein kostengünstigeres Lizenzmodell von Watson in unserer neuen Police Community Cloud zur Verfügung zu stellen.

Überall, wo viel geschrieben wird, weiss irgendwann niemand mehr, was überhaupt geschrieben wurde. Renato Schmid

Eignet sich Watson auch für Big-Data-Analyse von anderen Bereichen?
Überall, wo Unmengen an Daten anfallen, sind Use Cases denkbar: bei Callcentern, bei Versicherungen oder auch in der öffentlichen Verwaltung. Überall, wo viel geschrieben wird, weiss irgendwann niemand mehr, was überhaupt geschrieben wurde. Es liegt irgendwo – bestenfalls vielleicht sogar in einer Verzeichnisstruktur. Aber was genau drinsteht, weisst du nicht mehr. Mittels einer intelligenten Oberfläche musst du nicht mehr suchen, sondern das System sagt dir, worum es in den einzelnen Dokumenten geht. Kurz: Mit Watson kommen Organisationen schneller zum eigenen Wissen.