0 (in Worten: null) Kundenvertreter:innen von Abraxas glauben, dass KI den Schweizer Verwaltungen weder Chancen noch Risiken bietet. Dies zeigt die erste Umfrage, welche an einem Event und Online durchgeführt wurde.
Nur eine kleine Minderheit von rund 9 % stellt die Risiken in den Vordergrund, die derzeit in der Öffentlichkeit vor allem diskutiert werden. Rund ein Drittel der Antwortenden zeigt sich überzeugt, dass KI mehr Chancen bietet und die klare Mehrheit der Antwortenden sieht KI differenziert: Sie biete Chancen und Risiken.
Der Grossteil der 98 Antwortenden arbeitet in unterschiedlich grossen Gemeinden, sei es als Gemeindeschreiber oder auch als IT-Verantwortlicher. Während einige an der Abraxas-Fachveranstaltung angaben, die KI-Tools von Microsoft, ChatGPT und anderen privat ausprobiert zu haben, hat die grosse Mehrheit bei der Verwaltungsarbeit selbst noch keine Erfahrungen gesammelt.
Dasselbe Bild zeigten die Videobefragung an der Fachveranstaltung im September 2024.
Immerhin mehr als ein Viertel der Abraxas-Kundenvertreter:innen liess sich neugierig auf die neuen Instrumente im Büro ein. Insgesamt 7.5 % der Befragten haben sogar schon ein erstes eigenes Projekt gestartet.
Gleichzeitig zeigt die Umfrage: Wer erste Erfahrungen gemacht hat, sieht KI grossmehrheitlich ebenso wie die Abraxas-Expert:innen als Chance, während einzelne ungeklärte rechtliche Fragen als Risiko nennen.
Und diverse Kantone, Städte und Gemeinden sind bereits in konkrete Projekte involviert, wie die Recherchen für das Themendossier #Abraxasintelligence zeigen.
Aktuell stehen 74 Projekte auf der Liste des Bundes, der ein Kompetenznetzwerk für künstliche Intelligenz (CNAI) lanciert hat. Dessen Leiter, Georges-Simon Ulrich, Direktor des Bundesamtes für Statistik, ist überzeugt: «Die Schweiz ist für KI gut aufgestellt.»
Grosse Verantwortung, grosse Hoffnungen
Nicht nur der Bund, auch die Kantone sind gefordert, KI-Instrumente verantwortungsvoll einzusetzen, ethische Standards einzuhalten und transparent zu kommunizieren, wie Ursulina Kölbener, Beauftragte für digitale Verwaltung des Kantons Appenzell Innerrhoden, betont.
Einzelne Verwaltungen wie die Sozialversicherungsanstalt St. Gallen (SVA) nehmen heute schon eine Vorreiterrolle ein. Die SVA ist nach einem Proof of Concept für die interne, KI-gestützte Suche mit Abraxas' «LLM Enterprise Search» begeistert.
Wenig überraschend will auch der Kanton Zürich ganz vorne mit dabei sein und hat gleich das KI-Programm «Innovation Sandbox» lanciert. «Das Potenzial für KI-Anwendungen in Verwaltung, Wirtschaft und Forschung ist riesig», sagt Raphael von Thiessen, Projektleiter Standortförderung Kanton Zürich. Ein KI-gestütztes Projekt mit Drohnen deutet an, dass das Potenzial nicht nur beim Verfassen von Texten oder der Analyse von Bildern liegt, sondern dass KI zu einem eigentlichen Wirtschaftsfaktor werden könnte.
Weniger Routinearbeiten, mehr Austausch
Auch die Kundenvertreter:innen vermuten viele und vielfältige Möglichkeiten in den Gemeinden und haben im Rahmen der nicht repräsentativen Umfrage über 100 Stichworte genannt. Die Ideen reichen vom Einwohneramt über Finanzen, die Automatisierung von Routine- und Fleissarbeiten, komplexe Suchen und – mehrfach genannt – den Austausch mit ihren Einwohner:innen.
Das renommierte Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO forscht seit mehreren Jahren zum KI-Einsatz bei der öffentlichen Hand im föderalen Deutschland. Heute zeichnen sich fünf Anwendungsfelder ab, in denen sich KI durchsetzen könnte, so ein Co-Studienleiter. Er bestätigt die genannten Hoffnungen, dass sich Verwaltungsangestellte sich im Verwaltungsalltag wie im Kontakt mit den Einwohner:innen mit KI beschäftigen sollte.
Der deutsche Forscher geht aber noch weiter als die Schweizer Verwaltungen: Er sieht selbst entscheidende KI-Systeme mit Echtzeitfähigkeit als realistisches Einsatzgebiet, z. B. in der Verkehrssteuerung oder im Katastrophenmanagement.
Copilot schreibt sich Bedeutung zu
Und was prognostiziert eine KI zur nahen Zukunft von KI in Schweizer Verwaltungen: «In den nächsten zwei Jahren wird künstliche Intelligenz (KI) in Schweizer Verwaltungen eine immer wichtigere Rolle spielen», antwortet Copilot. Falls Datenschutz, Datensicherheit, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Ethik und Regulierung sinnvoll berücksichtigt würden, resultiere aus dem KI-Einsatz eine «Verbesserung der Verwaltungseffizienz».
Hinter dieser generierten Prognose stecken natürlich viele Trainingsdaten aus unterschiedlichen Quellen. Wie und wann diese Antworten Realität werden, bleibt angesichts der rasanten Entwicklung offen.
Hoffnungsvoll und sachlich zugleich beschäftigen sich bei Abraxas menschliche Expert:innen in einer bereichsübergreifenden KI-Initiative mit dem ethisch fundierten, praxisnahen und sinnvollen Einsatz der neuen Instrumente. Dabei geht es um Kundenangebote, aber auch um den internen Einsatz.
Die ersten Erfahrungen zeigen deutlich: «KI bedeutet mehr als nur technische Veränderungen. Sie erfordert einen tiefgreifenden Wandel auf allen Organisationsebenen», sagt Christian Werder, Chief Technology Officer bei Abraxas und Leiter der KI-Initiative. Gleichzeitig betont auch er in seinem Blick hinter die Abraxas-Kulissen die ethischen und rechtlichen Aspekte, die aktuell im Zentrum stehen.
Angesichts dieser Anforderungen und den ersten, vielversprechenden Erfahrungen sind die Wünsche von Kunden an Abraxas-Unterstützung unterschiedlich: Während rund ein Drittel technische Unterstützung oder Weiterbildung benötigt, erwarten 38 % der rund 100 Umfrage-Teilnehmenden Unterstützung dabei, KI-Werkzeuge zu integrieren.
KI ist kein Hype
Während die technologische Revolution namens «künstliche Intelligenz» unübersichtlich verläuft – schon morgen könnte ein neues Tool eines Startups vieles wieder in Frage stellen oder werden Energiehunger, Skandale oder übertriebene Hoffnungen die Etablierung verlangsamen – ist eines klar, darin sind sich Kunden, Wissenschafter und Abraxas-Experten einig: KI ist Realität und wird in Zukunft eine nicht zu unterschätzende Rolle in Verwaltungsprozessen spielen.
Zur Umfrage
Die Teilnehmenden wurden mündlich befragt an der Fachveranstaltung vom 11.9.2024 und online zwischen 26.9. und 15.11. Teilgenommen haben 98 Vertreter:innen von Gemeinde-Kunden von Abraxas und Newsletter-Abonnent:innen.
Über Marcel Gamma
Marcel Gamma arbeitet seit seiner Webmaster-Ausbildung 1998 praktisch ausschliesslich im Bereich IT- und Online-Kommunikation. Er ist Senior Communication Manager bei Abraxas. Zuletzt war er 5 Jahre Chefredaktor von inside-it.ch und inside-channels.ch, davor Kommunikationsverantwortlicher des Verbands swissICT, Ressortleiter der Aargauer Zeitung, Consultant bei einer Full-Service-Webagentur und Content Coordinator und Online-Journalist bei bluewin.ch.