Bedeutung
Latenz oder Latenzzeit stammt von lateinisch latens (verborgen seiend) und steht für die Zeit der Verzögerung, die zwischen einem Ereignis und dem Eintreten einer sicht- oder messbaren Reaktion darauf vergeht. Der Begriff findet in vielen Domänen wie der Medizin (symptomfreie Zeit während dem Verborgensein einer Krankheit), der Psychologie (Verzögerung der Entwicklung) oder der Psychologie (im Gegebenen schlummernde Möglichkeiten) Verwendung. In der Technik bezeichnet Latenz unter anderem in der Elektrotechnik die zeitliche Differenz zwischen dem Eintritt eines Signals in ein System und dem Austritt, die Ansprechzeit von Speichern (Speicherlatenz) oder in der Telekommunikation die Zeit zwischen dem Auftreten eines Ereignisses und dem Auftreten eines erwarteten Folgeereignisses.
Arten der Verzögerung am Beispiel der Telekommunikation
In der Telekomunikation wird zwischen vier Klassen der Latenz (auch Delay von englisch «Verzögerung») unterschieden. Sie beziehen sich auf die Art und Weise, wie die zeitliche Verzögerung entsteht:
- Die algorithmischer Verzögerung beschreibt die Zeit, die infolge der Eigenschaften der Art des Rechenvorgangs, zum Beispiel durch die paketweise Übertragung von Sprachdaten, benötigt wird.
- Die Verarbeitungsverzögerung ist abhängig von der Zeit, die die Weiterverarbeitung eines Signals dauert.
- Die Serialisierungsverzögerung ist die Zeit, die ein Datenpaket braucht, bis es komplett an einem Stück beim Empfänger ankommt. Durch de Serialisierung werden Datenpakete in einer aufeinanderfolgenden Reihe angeordnet. Damit alle Informationen auf dem Endgerät ankommen, müssen zuerst alle zwischen dem Ausgangspunkt und der Zielposition befindlichen Datensätze aufgerufen werden. Die Serialisierungslatenz ist damit abhängig von der Datenmenge und der Verbindungsgeschwindigkeit.
- Die Ausbreitungsverzögerung schliesslich entsteht durch die Signallaufzeiten in einem Übertragungsmedium (Datenleitung oder Luft). Sie ist abhängig von der Strecke und der Ausbreitungsgeschwindigkeit.
Die Latenz kann in der Telekommunikation durch die Veränderung der Software (Algorithmus), den Einsatz von mehr Rechenleistung oder der Wahl eines anderen Übertragungswegs (zum Beispiel Glasfaser anstatt Luft), die Verringerung der zu übertragenden Datenmenge, die Verbesserung der Verbindungsgeschwindigkeit oder durch die Wahl einer kürzeren Strecke zwischen Sender und Empfänger positiv beeinflusst werden.
Latenz wichtiger denn je
Die Latenz ist nicht zu verwechseln mit dem Datendurchsatz respektive der Verbindungsgeschwindigkeit. Diese gibt an, wie viele Daten pro Zeiteinheit gesendet werden, während die Latenz beschreibt, wie lange die Übertragung der Information vom Ausgangspunkt bis zum Interface des Empfängers dauert. Für Internettelefonie beispielsweise beträgt die Latenz je nach verwendeter Technologie zwischen 20 und 25 Millisekunden (ms). Bei einer Verzögerung von mehr als 400 ms ist gemäss der Empfehlung der Internationalen Fernmeldeunion ITU keine Echtzeitkommunikation mehr möglich.
Die Latenz bestimmt unter anderem auch die Distanz zwischen den Abraxas-Rechenzentren. Sie wird als Masseinheit in Zukunft im Zuge der Echtzeitanwendungen im Internet der Dinge, mit Cloud Computing, in Smart Citys, der steigenden Popularität von Kryptowährungen oder erst recht dem Metaverse noch weiter an Bedeutung gewinnen. Ein möglicher Ansatz zur Verringerung der Verzögerung sehen Experten in der Veränderung der Netzwerkinfrastruktur durch Edge Computing. Dabei werden kleinere Rechenzentren an den Rand des Netzes (Edge) verlegt, um Inhalte näher an Bevölkerungsgruppen zwischenzuspeichern, Daten von Kunden in kürzerer Entfernung zur Ursprungsquelle zu verarbeiten und so die Latenzzeit zu verkürzen und das Nutzererlebnis zu verbessern.
Alle bisher erschienenen Buchstaben im digitalen ABC
-
A
wie Artificial Intelligence
Artificial Intelligence; abgek. AI,
engl. für dt. künstliche Intelligenz, abgek. KI -
B
wie Big Data
Big Data (von englisch big = gross und data = Daten)
-
B
wie Bug Bounty
Bug-Bounty-Programm (engl. sinng. Kopfgeld-Prgramm für Programmierfehler)
-
C
wie Cloud
Cloud, w.
-
D
wie Digitale Schweiz
1. Digitale Schweiz, w. (die digitale Transformation der Schweiz betreffend)
2. Nebenbedeutung: Teil des Markenversprechens von Abraxas. «Für die digitale Schweiz. Mit Sicherheit» -
E
wie E-ID
E-ID, w. (staatlich anerkannte, nationale elektronische Identität)
-
F
wie Firewall
Firewall, w.
engl. für Brandmauer -
G
wie Graphical User Interface
GUI, s. (Abk. für engl. Graphical User Interface)
-
H
wie Hermes
Hermes, m.
1. Götterbote aus der griech. Mythologie, u. a. Gott des Handels, Begleiter der Toten in den Hades
2. frz. Familienunternehmen mit Sitz in Paris für Luxus-Modeartikel
3. Abk. für «Handbuch der Elektronischen Rechenzentren des Bundes, eine Methode zur Entwicklung von Systemen», offener Standard zur Führung und Abwicklung von IT-Systemen -
I
wie IoT
IoT, s.
Abk. für engl. Internet of Things -
J
wie Java
Java, s.
1. kleinste der Grossen Sundainseln (Indonesien)
2. systemunabhängige Programmiertechnologie, besonders für Anwendungen im Internet -
K
wie Kubernetes
Kubernetes, m.
1. Steuermann (altgriechisch)
2. Container-Orchestrierungssystem (Software) -
L
wie Latenz
Latenz, f.
1. Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache
2. Zeit zwischen Reiz und Reaktion (Physiologie)
3. symptomfreie Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit (Medizin)
4. Zeit zwischen Anfrage und Antwort (IT) -
M
wie Malware
Malware, f.
Software, die in Computersysteme eindringen und dort Störungen oder Schäden verursachen kann -
N
wie New Work
New Work, n. od. f.
engl. für Neue Arbeit
Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation -
O
wie Outsourcing
Outsourcing, n.
engl. für Auslagerung
Übergabe von Aufgaben und / oder Strukturen eines Unternehmens an externe Dienstleister -
P
wie Proxy
Proxy, m.
engl. für Stellvertreter
ein Vermittler von Anfragen in Computernetzwerken -
Q
wie Quantencomputer
Quantencomputer, m.
Aus Qubits und Quantengattern aufgebauter Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik ausnutzt. -
R
wie Redundanz
Redundanz, f.
Zusätzliche technische Ressourcen als Reserve (Technik) -
S
wie Software-as-a-Service
SaaS, (ohne Artikel)
Kurzwort für englisch Software-as-a-Service = Software als Dienstleistung -
T
wie Transport Layer Security
TLS, m.,
Kurzwort für englisch Transport Layer Security (= Transportschicht-Sicherheit) -
U
wie USV
USV, w.,
Abk. für Unterbrechungsfreie Stromversorgung -
V
wie VPN
VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk -
W
wie White-Hat-Hacker
White-Hat-Hacker, m.
Ein White-Hat-Hacker (Oder White Hat, engl. für Weisser Hut) ist ein ethischer Hacker für Computersicherheit. -
X
wie XSS (Cross-Site-Scripting)
XSS, s.
Abk. für engl. Cross-Site-Scripting; dieses webseitenübergreifendes Scripting ist eine Angriffsmethode von Cyberkriminellen. -
Y
wie Y2K
Y2K,
Numeronym für das Jahr-2000-Problem, engl. Year und 2K für 2 Kilo = 2000 -
Z
wie z/OS
z/OS,
seit 2001 im Einsatz stehendes Betriebssystem für IBM-Grossrechner
Über Markus Häfliger
Markus Häfliger ist Inhaber der auf Business-to-Business-IT spezialisierten PR-Agentur Häfliger Media Consulting. Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit Technologie- und Wirtschaftsthemen sowohl auf Agentur- als auch auf Medienseite. Er war Chefredaktor der IT-Branchenzeitschrift IT Reseller und von Infoweek (heute Swiss IT Magazine), der Zeitschrift für IT-Entscheider in Unternehmen. Er publiziert als Ghostwriter regelmässig in namhaften Industrie- und Wirtschaftsmedien Fachartikel und Berichte zu IT-Anwendungen in der Praxis. Für das Abraxas-Magazin verfasst er das «Digitale ABC», eine fortlaufende Artikelserie im Lexikon-Stil.