Bedeutung
Die Java-Technologie umfasst die gleichnamige Programmiersprache (um Computerprogramme für Anwendungen zu schreiben), eine dazugehörige Entwicklungsumgebung (um Entwicklungsaufgaben zu vereinfachen und zu verwalten) sowie eine Laufzeitumgebung (um die Anwendungen unabhängig vom verwendeten Computer ausführen zu können).
Diese Plattformunabhängigkeit ist möglich, weil der Quellcode der Software zunächst in Bytecode umgewandelt und erst in der Laufzeitumgebung (Java Runtime Environment, JRE) auf dem jeweiligen System in die Maschinensprache übersetzt (interpretiert) wird. JRE umfasst die virtuelle Maschine (Java Virtual Machine, JVM) sowie Programmierschnittstellen und Bibliotheken (Unterprogramme, Routinen). Es gibt sie für alle gängigen Betriebssysteme wie Windows, Linux, Solaris, Mac OS und AIX, sowohl für Server, Desktop und auch für diverse Embedded Systeme wie Smartphones, in Autos oder Fernseher.
Programmiersprache
Java ist eine objektorientierte Programmiersprache. Dabei werden Daten und die dazugehörenden Funktionen in sogenannten Objekten zusammengefasst. Die Idee hinter diesem Programmierparadigma ist es, die Softwarearchitektur möglichst an den Strukturen der Anwendung auszurichten. So sollen vor allem umfangreiche Softwareprojekte bei guter Qualität einfacher verwaltet und einzelne Module in hohem Mass wiederverwertet werden können. Weitere wichtige Eigenschaften sind ihre Einfachheit infolge ihres reduzierten Sprachumfangs, Netzwerkfähigkeit, Architekturneutralität und Portabilität, ihre Leistungsfähigkeit sowie ihre Nähe und Ähnlichkeit zu anderen Programmiersprachen wie C++ oder Smalltalk. Weil damit keine unerwarteten Effekte auftreten, ist die Handhabung für erfahrene Programmierer vertraut.
Geschichte
Java ist nicht zu verwechseln mit Javascript, einer Skriptsprache, welche von Netscape für interaktive Webapplikationen entwickelt wurde. Die Namensähnlichkeit hat ihren Grund in einer Kooperation zwischen dem Entwicklungsunternehmen Netscape und Sun Microsystems. Der Computerhersteller hatte Anfang der 1990er-Jahre einem Entwicklerteam um James Gosling die Urversion von Java (damals unter dem Namen Oak, engl. für Eiche) in Auftrag gegeben. Ziel des Projekts war nicht einfach die Entwicklung einer neuen Programmiersprache, sondern einer Betriebssystemumgebung inklusive eines virtuellen Prozessors – eben um die Technologie unabhängig von Computersystemen und Plattformen für unterschiedlichste Zwecke einsetzbar zu machen.
Die erste Anwendung war eine Gerätesteuerung mit animierter grafischer Benutzeroberfläche und Touchscreen – etwa für interaktive TV-Dienste, TV-Set-Top-Boxen oder Spielkonsolen. Weil die Kabelfernsehbranche damals dafür nicht bereit war, entschied man sich mit dem Internet für ein anderes Betätigungsfeld. Den Durchbruch hatte Java schliesslich Mitte der 1990er-Jahre mit der Integration in den Internetbrowser Netscape Navigator. Seit 2006 wurden nach und nach grosse Teile des Quellcodes der Java-Technologie unter der Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Ausnahme bildeten Teile, für die Sun Microsystems nicht die Rechte besass. Diese sind mittlerweile in kompilierter Form verfügbar.
Oracle, welche Sun Microsystems 2010 übernahm, will die Technologie gemeinsam mit Java Community Process (JCP) weiterentwickeln. JCP gehören viele Einzelentwickler sowie kleine und grosse Unternehmen wie Apple, IBM, Hewlett Packard, Siemens und viele mehr an. Java rangiert regelmässig in unterschiedlichsten Umfragen unter den beliebtesten und wichtigsten Programmiersprachen.
Namensherkunft
Der Markenname Java wurde gewählt, weil der ursprüngliche Projektname Oak bereits markenrechtlich vergeben war. Er soll der Legende zufolge abgeleitet sein von der Kaffeesorte «Java City», welche die Entwickler gerne konsumierten. In den USA wird starker Kaffee – nach der Kaffee-Bohne der gleichnamigen indonesischen Insel – umgangssprachlich auch «Java» genannt. Das Logo zeigt denn auch eine stilisierte Kaffeetasse, aus der Dampf aufsteigt.
Alle bisher erschienenen Buchstaben im digitalen ABC
-
A
wie Artificial Intelligence
Artificial Intelligence; abgek. AI,
engl. für dt. künstliche Intelligenz, abgek. KI -
B
wie Big Data
Big Data (von englisch big = gross und data = Daten)
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B
wie Bug Bounty
Bug-Bounty-Programm (engl. sinng. Kopfgeld-Prgramm für Programmierfehler)
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C
wie Cloud
Cloud, w.
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D
wie Digitale Schweiz
1. Digitale Schweiz, w. (die digitale Transformation der Schweiz betreffend)
2. Nebenbedeutung: Teil des Markenversprechens von Abraxas. «Für die digitale Schweiz. Mit Sicherheit» -
E
wie E-ID
E-ID, w. (staatlich anerkannte, nationale elektronische Identität)
-
F
wie Firewall
Firewall, w.
engl. für Brandmauer -
G
wie Graphical User Interface
GUI, s. (Abk. für engl. Graphical User Interface)
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H
wie Hermes
Hermes, m.
1. Götterbote aus der griech. Mythologie, u. a. Gott des Handels, Begleiter der Toten in den Hades
2. frz. Familienunternehmen mit Sitz in Paris für Luxus-Modeartikel
3. Abk. für «Handbuch der Elektronischen Rechenzentren des Bundes, eine Methode zur Entwicklung von Systemen», offener Standard zur Führung und Abwicklung von IT-Systemen -
I
wie IoT
IoT, s.
Abk. für engl. Internet of Things -
J
wie Java
Java, s.
1. kleinste der Grossen Sundainseln (Indonesien)
2. systemunabhängige Programmiertechnologie, besonders für Anwendungen im Internet -
K
wie Kubernetes
Kubernetes, m.
1. Steuermann (altgriechisch)
2. Container-Orchestrierungssystem (Software) -
L
wie Latenz
Latenz, f.
1. Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache
2. Zeit zwischen Reiz und Reaktion (Physiologie)
3. symptomfreie Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit (Medizin)
4. Zeit zwischen Anfrage und Antwort (IT) -
M
wie Malware
Malware, f.
Software, die in Computersysteme eindringen und dort Störungen oder Schäden verursachen kann -
N
wie New Work
New Work, n. od. f.
engl. für Neue Arbeit
Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation -
O
wie Outsourcing
Outsourcing, n.
engl. für Auslagerung
Übergabe von Aufgaben und / oder Strukturen eines Unternehmens an externe Dienstleister -
P
wie Proxy
Proxy, m.
engl. für Stellvertreter
ein Vermittler von Anfragen in Computernetzwerken -
Q
wie Quantencomputer
Quantencomputer, m.
Aus Qubits und Quantengattern aufgebauter Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik ausnutzt. -
R
wie Redundanz
Redundanz, f.
Zusätzliche technische Ressourcen als Reserve (Technik) -
S
wie Software-as-a-Service
SaaS, (ohne Artikel)
Kurzwort für englisch Software-as-a-Service = Software als Dienstleistung -
T
wie Transport Layer Security
TLS, m.,
Kurzwort für englisch Transport Layer Security (= Transportschicht-Sicherheit) -
U
wie USV
USV, w.,
Abk. für Unterbrechungsfreie Stromversorgung -
V
wie VPN
VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk -
W
wie White-Hat-Hacker
White-Hat-Hacker, m.
Ein White-Hat-Hacker (Oder White Hat, engl. für Weisser Hut) ist ein ethischer Hacker für Computersicherheit. -
X
wie XSS (Cross-Site-Scripting)
XSS, s.
Abk. für engl. Cross-Site-Scripting; dieses webseitenübergreifendes Scripting ist eine Angriffsmethode von Cyberkriminellen. -
Y
wie Y2K
Y2K,
Numeronym für das Jahr-2000-Problem, engl. Year und 2K für 2 Kilo = 2000 -
Z
wie z/OS
z/OS,
seit 2001 im Einsatz stehendes Betriebssystem für IBM-Grossrechner
Über Markus Häfliger
Markus Häfliger ist Inhaber der auf Business-to-Business-IT spezialisierten PR-Agentur Häfliger Media Consulting. Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit Technologie- und Wirtschaftsthemen sowohl auf Agentur- als auch auf Medienseite. Er war Chefredaktor der IT-Branchenzeitschrift IT Reseller und von Infoweek (heute Swiss IT Magazine), der Zeitschrift für IT-Entscheider in Unternehmen. Er publiziert als Ghostwriter regelmässig in namhaften Industrie- und Wirtschaftsmedien Fachartikel und Berichte zu IT-Anwendungen in der Praxis. Für das Abraxas-Magazin verfasst er das «Digitale ABC», eine fortlaufende Artikelserie im Lexikon-Stil.