Bedeutungen
- Sehr grosse Datenmengen
- Technologien zur Verarbeitung und Auswertung sehr grosser Datenmengen
- Schlag- resp. Buzzwort der Medien für Analyse-Anwendungen riesiger Datenmengen
Ursprung
Die zunehmende Industrialisierung der Informatik und die im neuen Jahrtausend damit einhergehenden stetig sinkenden Kosten für Speicherkapazitäten veranlassten Unternehmen, alle möglichen Geschäftsdaten quasi auf Vorrat zu speichern. Der Anglizismus Big Data wurde denn auch ursprünglich hauptsächlich synonym mit der Ansammlung riesiger Datenmengen, insbesondere in unterschiedlichen strukturierten und unstrukturierten Formaten aus verschiedenen Datenquellen verwendet. Diese Daten waren allerdings in ihrer Zusammensetzung mit herkömmlichen Methoden nur schwer auszuwerten. Mit der Zeit wurde die Verwendung des Begriffs auf Technologien zur Auswertung von Massendaten ausgeweitet.
Technologien
Die Verarbeitung und Auswertung von sehr grossen Datenmengen ist nicht zu verwechseln mit den bewährten Business-Intelligence- und Analysemethoden, die mehrheitlich unabhängig von der Grösse der zu betrachtenden Datenmengen funktionieren. Die Problematik von Big Data liegt in der Intensität der Rechenprozesse, die den Computern abverlangt wird. So haben sich denn neben dem Einsatz von Supercomputern wie dem bekannten Blue Gene Watson von IBM oder anderen Systeme durchgesetzt, die hochverfügbare Rechenkapazitäten von vernetzten Computern (Cluster) nutzen. Dazu gehören beispielsweise das freie (Open Source) Framework Apache Hadoop, das seine hohe Effizienz hauptsächlich aufgrund der Parallelisierung der Berechnungen auf verteilten Rechnern erzielt. Ein weiteres häufig eingesetztes verteiltes Dateisystem ist Cassandra (ebenfalls von der Apache Software Foundation).
Anwendungen
Cassandra kommt beispielsweise beim VBV-System (Vehicle by Vehicle) des Bundesamtes für Strassen Astra zum Einsatz, in dem mittels elektronischer Zähler an Nationalstrassen jährlich rund 5,5 Milliarden Einzelfahrzeugmeldungen gesammelt und gespeichert. Abraxas stellt für das Bundesamt den Applikationsbetrieb sicher. Zusammen mit den Daten des Öffentlichen Verkehrs sollen in der Open-Data-Plattform Mobilität Schweiz der SBB in Echtzeit auch Drittanbietern wie Städten oder Blaulichtorganisationen u.v.m. zur Verfügung gestellt werden. Um in Zukunft Verkehrsströme besser zu lenken, wird an diese Big-Data-Anwendung auch die ebenfalls auf Cassandra laufende, aber unabhängig betriebene Verkehrsdatenplattform des Kantons Zürich angeschlossen. Ein weiteres Beispiel für Big Data im öffentlichen Sektor ist der IBM Watson Explorer, der von Abraxas für Ermittlungstätigkeiten bei Polizeikorps implementiert wird. Dabei werden anstelle manueller Auswertungen grosse Datenmengen unterschiedlicher Herkunft eingelesen, indexiert und analysiert und so fallrelevante Daten schneller ins Blickfeld der Fahnder gerückt.
Buzzword für alle möglichen Szenarien
Während sich Big Data im eigentlichen Sinne auf die Verwendung statistischer Modelle (Algorithmen) zur Analyse von Massendaten im mittleren bis hohen dreistelligen Tera- bzw. Petabyte-Bereich bezieht, wird der Terminus vor allem bei mittelständischen Unternehmen auch für geringere Datengrössen verwendet. Von den Massenmedien werden typische Anwendungen wie Markt- und Trendforschung, Meteorologie und Klimatologie, Nachrichtendienst, Biochemie oder personalisierter Medizin u.v.m. mit Big Data gleichgesetzt. Aber auch ganz allgemeine Digitalisierungsthemen wie Cloud Computing, Internet der Dinge oder die mögliche Verletzung von Datenschutzgesetzen werden mitgemeint. So wird die eigentliche Bedeutung mehr und mehr verwässert.
Alle bisher erschienenen Buchstaben im digitalen ABC
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A
wie Artificial Intelligence
Artificial Intelligence; abgek. AI,
engl. für dt. künstliche Intelligenz, abgek. KI -
B
wie Big Data
Big Data (von englisch big = gross und data = Daten)
-
B
wie Bug Bounty
Bug-Bounty-Programm (engl. sinng. Kopfgeld-Programm für Programmierfehler)
-
C
wie Cloud
Cloud, w.
-
C
wie CERT
CERT, Akronym für engl. Computer Emergency Response Team
-
D
wie Digitale Schweiz
1. Digitale Schweiz, w. (die digitale Transformation der Schweiz betreffend)
2. Nebenbedeutung: Teil des Markenversprechens von Abraxas. «Für die digitale Schweiz. Mit Sicherheit» -
E
wie E-ID
E-ID, w. (staatlich anerkannte, nationale elektronische Identität)
-
F
wie Firewall
Firewall, w.
engl. für Brandmauer -
G
wie Graphical User Interface
GUI, s. (Abk. für engl. Graphical User Interface)
-
H
wie Hermes
Hermes, m.
1. Götterbote aus der griech. Mythologie, u. a. Gott des Handels, Begleiter der Toten in den Hades
2. frz. Familienunternehmen mit Sitz in Paris für Luxus-Modeartikel
3. Abk. für «Handbuch der Elektronischen Rechenzentren des Bundes, eine Methode zur Entwicklung von Systemen», offener Standard zur Führung und Abwicklung von IT-Systemen -
I
wie IoT
IoT, s.
Abk. für engl. Internet of Things -
J
wie Java
Java, s.
1. kleinste der Grossen Sundainseln (Indonesien)
2. systemunabhängige Programmiertechnologie, besonders für Anwendungen im Internet -
K
wie Kubernetes
Kubernetes, m.
1. Steuermann (altgriechisch)
2. Container-Orchestrierungssystem (Software) -
L
wie Latenz
Latenz, f.
1. Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache
2. Zeit zwischen Reiz und Reaktion (Physiologie)
3. symptomfreie Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit (Medizin)
4. Zeit zwischen Anfrage und Antwort (IT) -
M
wie Malware
Malware, f.
Software, die in Computersysteme eindringen und dort Störungen oder Schäden verursachen kann -
N
wie New Work
New Work, n. od. f.
engl. für Neue Arbeit
Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation -
O
wie Outsourcing
Outsourcing, n.
engl. für Auslagerung
Übergabe von Aufgaben und / oder Strukturen eines Unternehmens an externe Dienstleister -
P
wie Proxy
Proxy, m.
engl. für Stellvertreter
ein Vermittler von Anfragen in Computernetzwerken -
Q
wie Quantencomputer
Quantencomputer, m.
Aus Qubits und Quantengattern aufgebauter Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik ausnutzt. -
R
wie Redundanz
Redundanz, f.
Zusätzliche technische Ressourcen als Reserve (Technik) -
S
wie Software-as-a-Service
SaaS, (ohne Artikel)
Kurzwort für englisch Software-as-a-Service = Software als Dienstleistung -
T
wie Transport Layer Security
TLS, m.,
Kurzwort für englisch Transport Layer Security (= Transportschicht-Sicherheit) -
U
wie USV
USV, w.,
Abk. für Unterbrechungsfreie Stromversorgung -
V
wie VPN
VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk -
W
wie White-Hat-Hacker
White-Hat-Hacker, m.
Ein White-Hat-Hacker (Oder White Hat, engl. für Weisser Hut) ist ein ethischer Hacker für Computersicherheit. -
X
wie XSS (Cross-Site-Scripting)
XSS, s.
Abk. für engl. Cross-Site-Scripting; dieses webseitenübergreifendes Scripting ist eine Angriffsmethode von Cyberkriminellen. -
Y
wie Y2K
Y2K,
Numeronym für das Jahr-2000-Problem, engl. Year und 2K für 2 Kilo = 2000 -
Z
wie z/OS
z/OS,
seit 2001 im Einsatz stehendes Betriebssystem für IBM-Grossrechner
Über Markus Häfliger
Markus Häfliger ist Inhaber der auf Business-to-Business-IT spezialisierten PR-Agentur Häfliger Media Consulting. Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit Technologie- und Wirtschaftsthemen sowohl auf Agentur- als auch auf Medienseite. Er war Chefredaktor der IT-Branchenzeitschrift IT Reseller und von Infoweek (heute Swiss IT Magazine), der Zeitschrift für IT-Entscheider in Unternehmen. Er publiziert als Ghostwriter regelmässig in namhaften Industrie- und Wirtschaftsmedien Fachartikel und Berichte zu IT-Anwendungen in der Praxis. Für das Abraxas-Magazin verfasst er das «Digitale ABC», eine fortlaufende Artikelserie im Lexikon-Stil.