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Hybrid Cloud, IT-Architektur aus privater und öffentlicher Cloud.

Von Bruno Habegger · 9. April 2025

Bedeutung

Hybrid Cloud bezeichnet eine IT-Architektur, die öffentliche Clouds wie AWS, Google Services oder Azure mit einer privaten Cloud-Infrastruktur kombiniert. Mit einer hybriden Cloud schaffen Unternehmen und andere Organisationen eine kosteneffiziente und skalierbare IT-Infrastruktur auf der Basis von Cloud-Diensten, die entweder mit anderen geteilt oder exklusiv (privat) genutzt werden können.

Ausgangslage

IT-Infrastrukturen wurden bis zu Beginn der 2000er-Jahre vor allem lokal aufgebaut, mit einem teilweise enormen technischen und organisatorischen Aufwand, um Daten vor Ort zu verarbeiten, in eigenen Rechenzentren oder bei kleinen Unternehmen mit Servern in der sprichwörtlichen «Besenkammer». Das änderte sich mit dem Aufkommen erster Public Clouds, die Software und IT-Services aus gemeinsam genutzten Rechenzentren zur Verfügung stellten und so mehr Kosteneffizienz und Skalierbarkeit synchron zur Entwicklung von Organisation und Geschäftsmodell ermöglichten. Der nächste Schritt war daher nur folgerichtig, Public Clouds mit privaten Clouds zu verknüpfen, sodass bis heute jede Organisation eine individuell ausbalancierte Cloud-Infrastruktur mit öffentlichen und privaten Komponenten erhält. Werden dazu noch mehrere konkurrierende Cloud-Anbieter genutzt und die besten Services kombiniert, spricht man von einer hybriden Multicloud-Umgebung. Sie reduziert die Risiken einer Abhängigkeit von einem Anbieter.

Abraxas verfügt über eine langjährige Erfahrung in Planung und Aufbau leistungs- und anpassungsfähiger sowie gesetzeskonformer Hybrid Clouds für die öffentliche Verwaltung mit Datenhaltung in der Schweiz.

Geschichte

Die Geschichte der Hybrid Cloud ist natürlich eng mit Cloud Computing an sich verbunden, einem IT-Modell, das sich seit den 1960er-Jahren aus geteilten Grossrechnern («Mainframes») entwickelte und in den frühen 2000er-Jahren aufblühte.

2006 stellte Amazon die Amazon Web Services (AWS) vor, mit Diensten, die eines gemeinsam hatten: Sie konnten flexibel genutzt, nach bezogener Leistung abgerechnet werden und ermöglichten es Unternehmen, aus Investitionskosten monatlich planbare Kosten zu machen. Zwei Jahre später startete Google und 2010 lancierte Microsoft Windows Azure (heute Microsoft Azure), um Organisationen mit dezentralen Rechenzentren und standardisierten IT-Services in ihrem Wachstum zu unterstützen.

Datenschutz- und Datensicherheitsbedenken führten dazu, dass sich weiterhin lokale oder private Cloud-IT-Infrastrukturen weiterentwickelten, vor Ort oder in zugewiesenen Rechenzentren. Die Idee der Hybrid Cloud entstand in der Folge aus der Notwendigkeit, die Vorteile von Public und Private Cloud zu verbinden, insbesondere die flexible Anbindung von Rechenressourcen.

Deep Dive

Die Hybrid Cloud wäre ohne einige zugrunde liegende Technologien nie entstanden, darunter etwa Virtual Private Networks (VPN) in den 1990er-Jahren, Multitenant-Architekturen (gleichzeitiger Zugriff auf dieselbe Softwareinstanz), die Virtualisierung von Netzwerken (SDN), Hard- und Software sowie Container und Kubernetes. Mit Letzteren konnten Unternehmen ihre Anwendungen unabhängig von der zugrunde liegenden Infrastruktur bereitstellen. Das förderte die Akzeptanz hybrider Cloud-Architekturen weiter.

Entscheidend beim Aufbau einer Hybrid Cloud ist die Festlegung einer an die Organisation angepassten Strategie, die Infrastruktur, Technologien und Geschäftsprozesse in Einklang bringt. Diese muss fortlaufend angepasst und verfeinert werden – eine hybride Cloud verändert sich darum immer wieder mit den technischen und geschäftsbedingten Anforderungen. Eine erfolgreiche Hybrid-Cloud-Architektur verbindet Private Cloud (On-Premises oder im Rechenzentrum) mit der Public Cloud (z. B. AWS, Azure u. a.) und definiert für besondere Anforderungen und geringere Latenzzeiten Edge-Computing-Knoten. Ausserdem sind einheitliche Betriebssysteme und Plattformen notwendig. Netzwerkkonnektivität (VPN, WAN, APIs), Virtualisierung, Containerisierung und ein einheitliches Hybrid-Cloud-Management sind die zentralen technischen Komponenten.

Die Implementierung startet mit einer Workload-Analyse, der Plattformauswahl unter Berücksichtigung von Kriterien wie Kosten oder Vendor-Lock-in und der Entwicklung von plattformübergreifenden Schnittstellen für Daten und Services. Mit Management-Tools werden die Workloads verwaltet und in die gerade passende Umgebung verschoben. Dazu kommen neuerdings auch KI-optimierte Werkzeuge zum Einsatz.

Wirkung

Die Vorteile einer hybriden Cloud-Architektur sind enorm, darum beruhen die Geschäftsprozesse der meisten Unternehmen und Organisationen heute darauf:

  • Agilität und Skalierbarkeit stärken: Ressourcen lassen sich schnell zuweisen und entziehen, wenn es das Business erfordert.
  • Ausfallzeiten reduzieren: Bei Nachfragespitzen bleiben die Geschäftsprozesse stabil.
  • Kosten senken: Workloads in der Public Cloud senken die Betriebs- und Investitionskosten.
  • Zukunftssichere Infrastruktur: Schnellere Einführung und Nutzung von generativer KI und anderer neuer Technologien.

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Bruno Habegger

Über Bruno Habegger

Bruno Habegger ist Abraxas-Magazin-Autor und Senior Communication Manager. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung im ICT- und Energie-Bereich als Journalist, Contentproduzent und Berater. Er war Präsident einer Regionalpartei und an seinem damaligen Wohnort acht Jahre Mitglied der Sicherheitskommission.