Digitales ABC: V wie...

VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk
in sich geschlossenes, eingeschränkten verschlüsselten Zugriff von aussen zulassendes Kommunikationsnetz

Von Markus Häfliger · 22. März 2024

Bedeutung

Ein VPN, zu Deutsch ein virtuelles privates Netzwerk, ist die Bezeichnung für eine Verbindung innerhalb eines Netzes, die in sich geschlossen und damit für Unberechtigte nicht einsehbar ist. Dabei wird die Datenkommunikation zwischen zwei Endpunkten verschlüsselt und verhindert, dass zum Beispiel die IP-Adresse und der Standort des Benutzers einsehbar sind.

Funktionsweise und Abgrenzung

Mit einem VPN nutzt man üblicherweise Verbindungen im öffentlichen Internet von einem Endgerät (Computer, Tablet oder Smartphone) zu einem VPN-Server. Dieser weist dem Endgerät dann eine neue IP-Adresse zu und erschwert damit Hackern unerlaubten Zugriff auf Daten. Die Technologie verschlüsselt allerdings nur den Datenverkehr selbst in einem innerhalb des Netzes «gekapselten» Tunnel, damit er nicht abgefangen werden kann. Es ist damit nicht einsehbar, welche Webseiten der Nutzer aufruft oder welche Informationen er dort eingibt. Ein VPN kann individuell konfiguriert werden und ist in sich geschlossen – eben privat.

Ein VPN schützt das Endgerät selbst aber nicht per se vor Hackerangriffen, Trojanern oder anderer Schadsoftware. Zusätzliche Sicherheitsmassnahmen wie Antiviren-Software, Einschränkungen von Zugriffsrechten und Nutzungsmöglichkeiten oder Awareness  gegenüber  Social-Engineering-Angriffe sind deshalb auch mit VPN unumgänglich, um Informationssicherheit und Datenschutz zu gewährleisten. Ein VPN-Server verbindet wie ein Proxy-Server Teilnehmende und Netze, unterscheidet sich aber von einem Proxy insofern, dass er den kompletten Datenverkehr verschlüsselt und nicht wie der Proxy bloss die IP-Adresse des Absenders durch die eigene ersetzt.

Arten und Anwendungsfälle

Es sind unterschiedliche Arten von VPN möglich, entsprechend ihren Anwendungsfällen. So werden zum Beispiel mit Site-to-Site-VPN mehrere lokale Netze miteinander zusammengeschlossen. Mit End-to-Site-VPN werden einzelne Endgeräte ausserhalb eines Netzes mit einem anderen, physischen Netz verbunden. Die einzelnen Anwendenden sind damit Teil des zugeordneten Netzes, allerdings eben nur virtuell.

Dabei werden über ein Gateway der Austausch von Daten zwischen zwei vertrauenswürdigen Netzen (oder Nutzenden) über ein potenziell unsicheres Netz ausgetauscht. Damit wird es etwa möglich, sicher von aussen über das öffentliche Internet auf Dienste wie E-Mail, Intranet, Datenbanken oder Anwendungen, die sonst nur innerhalb eines Unternehmensnetzes zur Verfügung stehen, zuzugreifen. Bei einem End-to-End-VPN wiederum verweist das Gateway auf ein rein virtuelles, nicht physisches Netz, das nur aus VPN-Anwendenden besteht.

Entwicklung und technische Bedeutung

PPTP (Point-to-Point-Tunneling-Protokoll), das erste VPN-Protokoll, wurde Ende des 20. Jahrhunderts von Microsoft zum Schutz von sensiblen Informationen über eine private Verbindung zwischen einem Benutzer und dem Internet entwickelt. Schliesslich wurden zum Beispiel das L2TP (Layer-2-Tunneling-Protokoll) sowie PPTP (Point-to-Point-Tunneling-Protokoll) und L2F (Layer-2-Forwarding) kombiniert. L2TP wird zusammen mit dem IPSec-Protokoll verwendet, da es nur eine Benutzerauthentifizierung erlaubt, aber keine Verschlüsselung. Zu den gängigsten VPN-Protokollen gehört auch das kryptografische OpenVPN, weil es eine erhöhte Sicherheit und gleichzeitig Flexibilität in der Anwendung bietet.

Mit der Möglichkeit, von Ausserhalb über unsichere Netze wie öffentliche Hotspots auf gesicherte Netze wie Firmeninfrastrukturen und -dienste zuzugreifen, kommt dem VPN-Ansatz in Zeiten von mobilem Computing und Home-Office eine wichtige Bedeutung in der digitalen Welt zu. Aber auch Privatpersonen nutzen VPN, um im Internet sicher zu kommunizieren und sensible Daten zu schützen. Auch können mit VPN geografische Sperren umgangen werden, was die Technologie essenziell macht für Menschen, denen in ihrem Heimatland der freie Zugriff auf das Internet sonst verwehrt bleiben würde.

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Markus Häfliger

Über Markus Häfliger

Markus Häfliger ist Inhaber der auf Business-to-Business-IT spezialisierten PR-Agentur Häfliger Media Consulting. Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit Technologie- und Wirtschaftsthemen sowohl auf Agentur- als auch auf Medienseite. Er war Chefredaktor der IT-Branchenzeitschrift IT Reseller und von Infoweek (heute Swiss IT Magazine), der Zeitschrift für IT-Entscheider in Unternehmen. Er publiziert als Ghostwriter regelmässig in namhaften Industrie- und Wirtschaftsmedien Fachartikel und Berichte zu IT-Anwendungen in der Praxis. Für das Abraxas-Magazin verfasst er das «Digitale ABC», eine fortlaufende Artikelserie im Lexikon-Stil.