Bedeutung
No Code heisst «kein Code». Eine Variante davon ist «Low Code», also «wenig Code». Die Idee: Auch Laien ohne Programmierkenntnisse sollen unternehmenseigene Anwendungen (Software) oder Prototypen als Web-Apps erstellen können. Ganz ohne oder nur vereinfacht mit wenig Code eben. Dazu nutzen sie spezielle Plattformen mit grafischer Benutzeroberfläche. Mit ihnen lassen sich im Baukastensystem Module und Funktionen zusammenstellen. Der Nutzer modelliert, die No- oder Low-Code-Plattform übersetzt automatisch in lauffähige Software. Man spricht auch von einer «Demokratisierung der Softwareentwicklung». Die Methode hat sich mit «Vibe Coding» weiterentwickelt. Hierbei entwickelt der Anwender mit Hilfe von KI und Prompts, losgelöst von starren Modellen und Vorgaben.
Ausgangslage
Klassische Softwareentwicklung ist komplex und teuer, von der Konzeption bis zum fertigen Produkt. Sie bindet viele Ressourcen und stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit und Qualität des Codes. Damit ist die Entwicklung von kleinen, hauseigenen Anwendungen und Prototypen sehr zeitintensiv und finanziell aufwändig.
Geschichte
Bereits in den 1980er-Jahren entstand mit Rapid Application Development (RAD) ein erster Entwicklungsansatz für die schnelle Prototypen-Entwicklung. Doch erst das Aufkommen visueller Entwicklungsumgebungen ab den 1990er-Jahren beschleunigte seit 2015 die Entstehung von No-Code-Plattformen wie Bubble, Webflow oder Airtable. Damit lassen sich funktionale Anwendungen ohne traditionellen Code erstellen. Seither entwickelt sich der Markt laufend weiter. Mit Low Code, Vibe Coding oder Mischformen: Die Workplace-Plattform Notion beispielsweise verwendet viele No-Code-Bausteine und nutzt für die Programmierung ihrer Datenbanken KI.
Deep Dive
No-Code-Plattformen sind «Platforms as a Service» (PaaS). Sie verbergen den klassischen Quellcode vor den Nutzenden. Dafür bieten sie vorgefertige Komponenten an, die sich zu einer Anwendung zusammenstellen lassen. Technisch basieren sie auf einer visuellen integrierten Entwicklungsumgebung (IDE), die die Arbeit von Nutzer:innen mit den Bausteinen intern als strukturierte Metadaten (z.B. JSON, XML oder proprietäre Formate) speichert. Daraus entstehen zur Laufzeit der Frontend-Code (z.B HTML/CSS/JavaScript) und die Backend-Logik (z.B. Node.js, Java oder Python). Für die Logik besteht ein Abstraktionslayer: Ereignis- und Regel-Engines bilden Logik, Status und Datenflüsse ab.
Vorgefertigte Module sprechen Datenbanken oder externe Dienste an. Containerisierte Microservices (Docker/Kubernetes) stellen Hosting- und Laufzeitfunktionen sicher.
Wirkung
Eine eigene Anwendung zusammenklicken benötigt kein IT-Fachpersonal mehr. Dennoch muss man sehr genau wissen, was man tut, und die Funktionalität der gewählten No-Code-Plattform virtuos nutzen. Nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung entstehen aus den Modulen neue Anwendungen in kurzer Zeit. Das spart Kosten und Entwicklungszeit, beschleunigt potenziell die Digitalisierung im Unternehmen. No Code kann zudem die Innovationskraft stärken, indem man mehr und schneller Prototypen entwickelt, testet und optimiert, ehe es an die eigentliche Entwicklung des Endprodukts geht. Der Nachteil darf nicht verschwiegen werden: Die Einbindung in komplexere Systeme ist nicht möglich, der Code ist oft nicht effizient. Nutzende müssen sich an die No-Code-Plattform anpassen und werden von ihr abhängig. Ausserdem fehlt die Kontrolle über Hosting und Code hinsichtlich Compliance.
Alle bisher erschienenen Buchstaben im digitalen ABC
-
A
wie Artificial Intelligence
Artificial Intelligence; abgek. AI,
engl. für dt. künstliche Intelligenz, abgek. KI -
B
wie Big Data
Big Data (von englisch big = gross und data = Daten)
-
B
wie Bug Bounty
Bug-Bounty-Programm (engl. sinng. Kopfgeld-Programm für Programmierfehler)
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C
wie Cloud
Cloud, w.
-
C
wie CERT
CERT, Akronym für engl. Computer Emergency Response Team
-
D
wie Digitale Schweiz
1. Digitale Schweiz, w. (die digitale Transformation der Schweiz betreffend)
2. Nebenbedeutung: Teil des Markenversprechens von Abraxas. «Für die digitale Schweiz. Mit Sicherheit» -
D
wie DevOps
DevOps, Kofferwort für Development und Operations
-
E
wie E-ID
E-ID, w. (staatlich anerkannte, nationale elektronische Identität)
-
E
wie Entra ID
Entra ID, cloudbasierter Identitäts- und Zugriffsverwaltungsdienst von Microsoft; neue Bezeichnung für Azure AD.
-
F
wie Firewall
Firewall, w.
engl. für Brandmauer -
F
wie Federated Machine Learning
Federated Machine Learning,
abgekürzt FML, engl. für föderiertes Lernen. -
G
wie Graphical User Interface
GUI, s. (Abk. für engl. Graphical User Interface)
-
G
wie GitOps
GitOps,
Kofferwort für Git (Versionskontrollsoftware) und Operations -
H
wie Hermes
Hermes, m.
1. Götterbote aus der griech. Mythologie, u. a. Gott des Handels, Begleiter der Toten in den Hades
2. frz. Familienunternehmen mit Sitz in Paris für Luxus-Modeartikel
3. Abk. für «Handbuch der Elektronischen Rechenzentren des Bundes, eine Methode zur Entwicklung von Systemen», offener Standard zur Führung und Abwicklung von IT-Systemen -
H
wie Hybrid Cloud
-
I
wie IoT
IoT, s.
Abk. für engl. Internet of Things -
I
wie IAM
IAM, s.
Abk. für engl. Identity and Access Management -
J
wie Java
Java, s.
1. kleinste der Grossen Sundainseln (Indonesien)
2. systemunabhängige Programmiertechnologie, besonders für Anwendungen im Internet -
J
wie JSON
JSON,
Abk. für «JavaScript Object Notation». -
K
wie Kubernetes
Kubernetes, m.
1. Steuermann (altgriechisch)
2. Container-Orchestrierungssystem (Software) -
K
wie Kritische Infrastruktur
kritische Infrastruktur, w.
Bezeichnung für besonders wichtige und systemrelevante Infrastrukturen, ohne die die Schweiz Krisen nur schwer überleben könnte. -
L
wie Latenz
Latenz, f.
1. Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache
2. Zeit zwischen Reiz und Reaktion (Physiologie)
3. symptomfreie Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit (Medizin)
4. Zeit zwischen Anfrage und Antwort (IT) -
L
wie LLM
-
M
wie Malware
Malware, f.
Software, die in Computersysteme eindringen und dort Störungen oder Schäden verursachen kann -
M
wie Managed Workplace
Managed Workplace, m.
engl. Begriff für IT-Dienstleistungen mit externer Betreuung, erbracht von einem Managed Service Provider. -
N
wie No Code
No Code, engl. Begriff für eine bestimmte Art der Softwareentwicklung und des Programmierens.
-
N
wie New Work
New Work, n. od. f.
engl. für Neue Arbeit
Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation -
O
wie Outsourcing
Outsourcing, n.
engl. für Auslagerung
Übergabe von Aufgaben und / oder Strukturen eines Unternehmens an externe Dienstleister -
P
wie Proxy
Proxy, m.
engl. für Stellvertreter
ein Vermittler von Anfragen in Computernetzwerken -
Q
wie Quantencomputer
Quantencomputer, m.
Aus Qubits und Quantengattern aufgebauter Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik ausnutzt. -
R
wie Redundanz
Redundanz, f.
Zusätzliche technische Ressourcen als Reserve (Technik) -
S
wie Software-as-a-Service
SaaS, (ohne Artikel)
Kurzwort für englisch Software-as-a-Service = Software als Dienstleistung -
T
wie Transport Layer Security
TLS, m.,
Kurzwort für englisch Transport Layer Security (= Transportschicht-Sicherheit) -
U
wie USV
USV, w.,
Abk. für Unterbrechungsfreie Stromversorgung -
V
wie VPN
VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk -
W
wie White-Hat-Hacker
White-Hat-Hacker, m.
Ein White-Hat-Hacker (Oder White Hat, engl. für Weisser Hut) ist ein ethischer Hacker für Computersicherheit. -
X
wie XSS (Cross-Site-Scripting)
XSS, s.
Abk. für engl. Cross-Site-Scripting; dieses webseitenübergreifendes Scripting ist eine Angriffsmethode von Cyberkriminellen. -
Y
wie Y2K
Y2K,
Numeronym für das Jahr-2000-Problem, engl. Year und 2K für 2 Kilo = 2000 -
Z
wie z/OS
z/OS,
seit 2001 im Einsatz stehendes Betriebssystem für IBM-Grossrechner
Über Bruno Habegger
Bruno Habegger ist Abraxas-Magazin-Autor und Senior Communication Manager. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung im ICT- und Energie-Bereich als Journalist, Contentproduzent und Berater. Er war Präsident einer Regionalpartei und an seinem damaligen Wohnort acht Jahre Mitglied der Sicherheitskommission.