Bedeutung
Der Begriff «offene Regierungsdaten» bezeichnet frei zugängliche Daten von Regierungen und Verwaltungen, zur Verfügung gestellt in einem maschinenlesbaren Format. Sie können ohne Einschränkungen genutzt, weiterverarbeitet und geteilt werden. Es handelt sich somit um Daten, die zur Sekundärnutzung freigegeben sind.
Ausgangslage
Der Staat produziert viele Daten in Statistik, Umwelt, Mobilität, Raum, Gesundheit, Bildung, Verwaltung und Recht, die aufbereitet und publiziert werden können. Ausgenommen bleiben Daten, wenn überwiegende legitime Schutzinteressen dies erfordern, etwa der Datenschutz oder der Schutz von privaten Geschäftsgeheimnissen.
Verwaltungen und Regierungen in Demokratien müssen Rechenschaft ablegen über ihre Tätigkeiten und transparent sein – eine Erkenntnis, die sich auch in der Schweiz in den letzten Jahren durchgesetzt hat.
Open Government Data ist als Teilbereich der Digitalisierung zu einem festen Bestandteil der Verwaltungsmodernisierung geworden. Die Bundesverwaltung muss nach dem Prinzip «open by default» ihre Daten standardmässig innerhalb von drei Jahren als OGD veröffentlichen. Rund um Open Data ist auch in der Schweiz eine rege Community entstanden.
Geschichte
Open Data entwickelte sich aus dem Bedürfnis nach wissenschaftlichem Austausch seit dem Ende der 1950er-Jahre. Durch Datenaustauschzentren und eine Standardisierung der Metadaten sollte dieser erleichtert werden. Mit dem Aufkommen des Internets in den 90er-Jahren erfolgte der Durchbruch des freien Datenaustauschs, beeinflusst von Bewegungen wie Open Source, Open Access und Creative Commons.
Ausgehend von den USA mit dem «Freedom of Information Act» (1966) hat sich Open Government Data als Prinzip in vielen Ländern durchgesetzt. In der Schweiz hat sich in gut fünfzehn Jahren aus einzelnen Pilotprojekten eine feste Verpflichtung zur Transparenz entwickelt. Sie hat dafür Strategien, Portale und Zuständigkeiten sowie gesetzliche Grundlagen geschaffen. Anfänglich kam es zu Datensammlungen einzelner Behörden, Organisationen und Gemeinden. Basis der Entwicklung ist heute das Portal opendata.swiss und eine dezentrale Organisation der Datenaufbereitung. Der Masterplan OGD 2024 bis 2027 der Geschäftsstelle Open Government Data im Bundesamt für Statistik legt mit fünf Stossrichtungen die weitere Entwicklung fest.
Deep Dive
Technisch stützt sich OGD auf Metadaten und Kataloge, auf gängige maschinenlesbare Formate wie CSV, JSON oder XML, auf einfache und verständliche Lizenzen, die Compliance und Automatisierung erleichtern. Zudem sind Qualität, Versionierung und Aktualität ebenso wichtige Kriterien wie Interoperabilität und die Entwicklung von Datenräumen. Darunter versteht man eine technische und organisatorische Struktur, welche die Bereitstellung, den Austausch und den Bezug von Daten aus verschiedenen Quellen und von verschiedenen Akteuren ermöglicht und regelt.
Die Bausteine von OGD in der Schweiz:
- Strategie: OGD-Strategie 2019 bis 2023 mit «open by default», Koordination beim BFS, Qualitäts- und Standardfokus.
- Geschäftsstelle OGD: Definiert Standards und unterstützt Datennutzende und -anbietende.
- Gesetz: EMBAG als rechtliche Stütze für offene Daten, mit Ausnahmen für Schutzinteressen.
- Portal: opendata.swiss als zentraler Katalog, dezentral gepflegte Quellen, klare Lizenzen, Showcases.
- Leitfäden: Handbuch für Vorbereitung, Veröffentlichung und Pflege, mit Rollen und Prozessen.
- Datenökosystem: Vision und Massnahmen für vertrauenswürdige Datenräume und Interoperabilität.
Wirkung
Der Staat wird effizienter und transparenter. Er lernt aus Rückmeldungen. Anders gesagt: OGD verändert die Arbeitsweise der Verwaltung. Fachämter dokumentieren ihre Datenerzeugung, schaffen sichtbare Verantwortlichkeiten. Doppelspurigkeiten werden vermieden. Externe Rückmeldungen zeigen Lücken und unterstützen bei der Optimierung der Datensätze.
Datengrundlagen des Staates werden für die Öffentlichkeit nachvollziehbarer, schaffen die Basis für eine datengesteuerte Politik. Die Wiederverwendbarkeit der Daten sorgt auch für tiefere Gesamtkosten der Dateninfrastruktur und -prozesse.
Unternehmen erhalten wertvolle Rohstoffe für eigene Lösungen und Entscheidungen. OGD fördert Innovation, indem etwa Prototypen schneller gebaut werden. Verlässliche Daten heranzuziehen, verbessert eigene Analysen und Produkte.
Auch Abraxas nutzt solche Daten für Kundenprojekte sowie für individuelle Dashboards und Analysen. So entspricht beispielsweise das von Abraxas betriebene Energiedashboard des Bundesamts für Energie OGD-Prinzipien.
Menschen nutzen verlässliche Informationen zu Umwelt, Mobilität, Sicherheit, Bildung und Gesundheit für Alltagsentscheidungen – von Luftqualitäts- und Lärmkarten bis zu Wahl- und Abstimmungsanalysen. Medien und NGOs recherchieren in den Daten und stärken die informierte Teilhabe der Bevölkerung. Schulen und Hochschulen setzen reale Datensätze ein, um Datenkompetenz aufzubauen. Aus der Open Data Bewegung sind auch eigene Produkte entstanden, beispielsweise die OpenStreetMap oder das Lexikon Wikipedia.
Alle bisher erschienenen Buchstaben im digitalen ABC
-
A
wie Artificial Intelligence
Artificial Intelligence; abgek. AI,
engl. für dt. künstliche Intelligenz, abgek. KI -
B
wie Big Data
Big Data (von englisch big = gross und data = Daten)
-
B
wie Bug Bounty
Bug-Bounty-Programm (engl. sinng. Kopfgeld-Programm für Programmierfehler)
-
C
wie Cloud
Cloud, w.
-
C
wie CERT
CERT, Akronym für engl. Computer Emergency Response Team
-
D
wie Digitale Schweiz
1. Digitale Schweiz, w. (die digitale Transformation der Schweiz betreffend)
2. Nebenbedeutung: Teil des Markenversprechens von Abraxas. «Für die digitale Schweiz. Mit Sicherheit» -
D
wie DevOps
DevOps, Kofferwort für Development und Operations
-
E
wie E-ID
E-ID, w. (staatlich anerkannte, nationale elektronische Identität)
-
E
wie Entra ID
Entra ID, cloudbasierter Identitäts- und Zugriffsverwaltungsdienst von Microsoft; neue Bezeichnung für Azure AD.
-
F
wie Firewall
Firewall, w.
engl. für Brandmauer -
F
wie Federated Machine Learning
Federated Machine Learning,
abgekürzt FML, engl. für föderiertes Lernen. -
G
wie Graphical User Interface
GUI, s. (Abk. für engl. Graphical User Interface)
-
G
wie GitOps
GitOps,
Kofferwort für Git (Versionskontrollsoftware) und Operations -
H
wie Hermes
Hermes, m.
1. Götterbote aus der griech. Mythologie, u. a. Gott des Handels, Begleiter der Toten in den Hades
2. frz. Familienunternehmen mit Sitz in Paris für Luxus-Modeartikel
3. Abk. für «Handbuch der Elektronischen Rechenzentren des Bundes, eine Methode zur Entwicklung von Systemen», offener Standard zur Führung und Abwicklung von IT-Systemen -
H
wie Hybrid Cloud
-
I
wie IoT
IoT, s.
Abk. für engl. Internet of Things -
I
wie IAM
IAM, s.
Abk. für engl. Identity and Access Management -
J
wie Java
Java, s.
1. kleinste der Grossen Sundainseln (Indonesien)
2. systemunabhängige Programmiertechnologie, besonders für Anwendungen im Internet -
J
wie JSON
JSON,
Abk. für «JavaScript Object Notation». -
K
wie Kubernetes
Kubernetes, m.
1. Steuermann (altgriechisch)
2. Container-Orchestrierungssystem (Software) -
K
wie Kritische Infrastruktur
kritische Infrastruktur, w.
Bezeichnung für besonders wichtige und systemrelevante Infrastrukturen, ohne die die Schweiz Krisen nur schwer überleben könnte. -
L
wie Latenz
Latenz, f.
1. Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache
2. Zeit zwischen Reiz und Reaktion (Physiologie)
3. symptomfreie Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit (Medizin)
4. Zeit zwischen Anfrage und Antwort (IT) -
L
wie LLM
-
M
wie Malware
Malware, f.
Software, die in Computersysteme eindringen und dort Störungen oder Schäden verursachen kann -
M
wie Managed Workplace
Managed Workplace, m.
engl. Begriff für IT-Dienstleistungen mit externer Betreuung, erbracht von einem Managed Service Provider. -
N
wie No Code
No Code, engl. Begriff für eine bestimmte Art der Softwareentwicklung und des Programmierens.
-
N
wie New Work
New Work, n. od. f.
engl. für Neue Arbeit
Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation -
O
wie Outsourcing
Outsourcing, n.
engl. für Auslagerung
Übergabe von Aufgaben und / oder Strukturen eines Unternehmens an externe Dienstleister -
O
wie Outsourcing
-
P
wie Proxy
Proxy, m.
engl. für Stellvertreter
ein Vermittler von Anfragen in Computernetzwerken -
Q
wie Quantencomputer
Quantencomputer, m.
Aus Qubits und Quantengattern aufgebauter Computer, der die Gesetze der Quantenmechanik ausnutzt. -
R
wie Redundanz
Redundanz, f.
Zusätzliche technische Ressourcen als Reserve (Technik) -
S
wie Software-as-a-Service
SaaS, (ohne Artikel)
Kurzwort für englisch Software-as-a-Service = Software als Dienstleistung -
T
wie Transport Layer Security
TLS, m.,
Kurzwort für englisch Transport Layer Security (= Transportschicht-Sicherheit) -
U
wie USV
USV, w.,
Abk. für Unterbrechungsfreie Stromversorgung -
V
wie VPN
VPN, n.,
Abk. für engl. virtual private network = virtuelles privates Netzwerk -
W
wie White-Hat-Hacker
White-Hat-Hacker, m.
Ein White-Hat-Hacker (Oder White Hat, engl. für Weisser Hut) ist ein ethischer Hacker für Computersicherheit. -
X
wie XSS (Cross-Site-Scripting)
XSS, s.
Abk. für engl. Cross-Site-Scripting; dieses webseitenübergreifendes Scripting ist eine Angriffsmethode von Cyberkriminellen. -
Y
wie Y2K
Y2K,
Numeronym für das Jahr-2000-Problem, engl. Year und 2K für 2 Kilo = 2000 -
Z
wie z/OS
z/OS,
seit 2001 im Einsatz stehendes Betriebssystem für IBM-Grossrechner
Über Bruno Habegger
Bruno Habegger ist Abraxas-Magazin-Autor und Senior Communication Manager. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung im ICT- und Energie-Bereich als Journalist, Contentproduzent und Berater. Er war Präsident einer Regionalpartei und an seinem damaligen Wohnort acht Jahre Mitglied der Sicherheitskommission.